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Schüler der Wörthschule unterrichten Senioren am Computer
Haidhausen · R@ifeprüfung
Die 13-jährige Laura (re.) steht ihrer Schülerin Edlind von Polenz (71) zur Seite. Im Hintergrund: Andrea (13) mit Christa Krug (65). Foto: js
Haidhausen · »Sie machen das gut«, lobt Laura (13) Edlind von Polenz. Die 71-Jährige hat den Computer, vor dem sie sitzt, hochgefahren und erste Befehle eingegeben. Laura steht neben ihr und assistiert, wenn ihre Schülerin mal nicht weiter weiß. In der ersten Unterrichtseinheit hat die Seniorin gelernt, welche Komponenten zum Computer gehören, wie man das Gerät startet und wieder abschaltet.
»Eigentlich nehme ich aber aus einem anderen Grund teil«, verrät von Polenz. »Ich möchte mit den Jugendlichen reden und etwas über ihren Hintergrund erfahren.« Ein ganz besonderer PC-Kurs hat kürzlich in der Hauptschule an der Wörthstraße begonnen. Im Rahmen der Aktion »Netzr@ife« erklären Schüler Senioren aus dem Alten- und Service-Zentrum (ASZ) in der Wolfgangstraße den Umgang mit dem Computer. Dabei geht es nicht allein ums Lernen. »Die Jugendlichen sollen mit den Menschen aus dem Viertel in Kontakt kommen«, wünscht sich Schulleiter Martin Hüttinger.
Im Fachschaftsraum der Schule im dritten Stock ist ein leises Murmeln zu hören. Konzentriert schauen die Kursteilnehmer auf ihre Monitore. Sie arbeiten in Zweiergruppen, jeder der Senioren hat einen Schüler zur Seite. Christa Krug (65) sucht ganz gezielt Unterstützung in technischen Fragen. »Hier habe ich jemanden, der mir das in verständlicher Sprache erklärt«, freut sie sich über die Anleitung des 13-jährigen Andrea, dessen Eltern aus Italien stammen. Für ihn ist dies eine völlig neue Situation: »Sonst bin ich immer derjenige, der dem Lehrer zuhört, jetzt kann ich selbst jemandem etwas beibringen«, sagt er stolz. Stolz ist auch die Klassenlehrerin Susanne Haub. Im Unterricht seien ihre Schüler eher zurückhaltend: »Ich bin ganz begeistert, wie aufgeschlossen sie gegenüber den Senioren sind.« Gerade bei der Ausbildungsplatzsuche sei es wichtig, offen mit Menschen aller Altersgruppen sprechen zu können. Dies bereite den Schülern häufig Probleme. Die meisten von ihnen stammen aus Familien mit Migrationshintergrund – an dem Kurs nehmen Jugendliche aus Italien, der Türkei und Vietnam teil: »Durch das Projekt können sie üben, zu kommunizieren.«
Auch Hüttinger ist froh über die Kooperation mit dem ASZ. Allerdings gibt er zu: »Anfangs war ich kein Befürworter.« Der Grund: Ob die Schule auf Dauer Lehrkräfte und Räume zur Verfügung stellen kann, ist unklar. Überzeugt habe ihn letztlich die Möglichkeit, seinen Schülern dadurch ein soziales Netzwerk im Viertel eröffnen zu können. Seine Hoffnung: »Vielleicht helfen die Senioren den Kindern mit ihren beruflichen Erfahrungen und Kontakten.« Dauern soll der Kurs an der Schule zunächst acht Wochen. Im kommenden Jahr wird das Projekt in den Räumen des ASZ fortgesetzt. Julia Stark
Artikel vom 23.11.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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