Unterhaching · „Kann ich es noch lange sein?“ Gedanken zu einem wichtigen Beruf

Unterhaching · Ich bin gerne Altenpflegerin!

Beim Kennenlernen von Menschen wird unter anderem gern die Frage nach dem beruflichen Tun gestellt. Meine Antwort auf diese Frage: „Ich bin Altenpflegerin“. „Oh! – Ja?“ Hochziehen der Augenbrauen – Augen weiten sich. „Das könnte ich nicht machen!“ oder „Ein schwerer Beruf!“. Manchmal auch nur stilles zur Kenntnis nehmen.

Die wenigsten Menschen fragen mich, was ich in diesem Beruf denn genau mache. Mein Eindruck auf diese so hilflos wirkenden Reaktionen: Ich fühle und spüre, dass hier Erklärung bzw. Aufklärung bei der Mehrheit unserer Gesellschaft sein muss.

Altenpflege erklären und darüber aufklären?

Altenpflege ist seit je her eine humane Aufgabe. Auf Grund der demografischen Entwicklung un-serer Bevölkerung werden aber immer mehr Menschen für diese Aufgabe / diesen Beruf gebraucht. Dies kann nur gelingen, wenn dieser Beruf für Junge oder auch Quereinsteiger attraktiver gemacht wird. Unattraktive Dinge, wie wechselnde Arbeitszeiten, geteilte oder Schichtdiens­te etc. müssen durch entsprechende Entlohnung wettgemacht werden. In unserer „Ellenbogengesellschaft“ sind humanes, menschliches Verhalten zu wenig Anreiz, um darauf sein Leben zu begründen. Altenpflegerin oder Altenpfleger (im weiteren Text „Altenpfleger“ genannt) zu sein heißt für mich und die Personen mit diesem Beruf: Wir helfen alten Menschen, wir tun Dienst am alten Menschen. Wir Altenpfleger begleiten Menschen und tun Dienste an ihnen, die sonst kein anderer für sie tut oder tun kann.

Ein alter Mensch ist nicht grundsätzlich krank. Zuerst ist er alt, mit all den Beschränkungen, die das Alter mit sich bringt. Hier muss aber darauf hingewiesen werden: Altenpfleger gehen primär mit alten Menschen um, die durch physische und psychische Veränderungen und/oder Krankheiten eingeschränkt sind.

Eine immer wiederkehrende schöne Erfahrung ist es, unmittelbar zu erleben, was ein hochbetagter Mensch alles selbständig kann. Allerdings mit sehr viel mehr Zeitaufwand! Diese Menschen auf ihrem Lebensweg ein Stück zu begleiten ist ein Erlebnis. Ein Wachsen und Stärken der eigenen Persönlichkeit, soviel „gelebtes Leben“ zu erleben. Zu erfahren wie viel Interessen, Neugierde, Gefühle und Möglichkeiten in diesen alten Menschen stecken.

Definition der Altenpflege:

Altenpflege ist Arbeit mit alten Menschen –sie wird ausgeführt mit den Händen, dem Herzen und dem Verstand. Altenpflege ist ein Beziehungsprozess – die Fähigkeit, sich in Lebenssituationen, Erlebnis- und Bedürfnislage der alten Menschen hineinzuversetzen, und eine wesentliche Voraussetzung für gute Pflege. Altenpflege ist eine hochqualifizierte Leistung – bedeutet professionelle, ganzheitliche pflegerische Betreuung, Beratung und Begleitung von alten Menschen. All dies Können wird erwartet und gefordert von den Menschen, die das Profil und somit die Tätigkeiten für eine erstklassige Pflege des alten Menschen festlegen. Und – genau darauf haben die zu Pflegenden ein (humanes und bezahltes) Recht!

Forderungen der Altenpfleger

Wir Altenpfleger müssen genug Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, um den von den Aufsichtsbehörden gestellten Ansprüchen und Verordnungen gewissenhaft und korrekt nachkommen zu können. Zu wenig Mittel erfordern täglich ein Jonglieren an der Belas­tungsgrenze des Altenpflegers. Unser Ziel ist: Dem Berufsfeld „Altenpflege“ finanziell und gesellschaftlich den Wert zukommen zu lassen, den es verdient. Unser Beruf muss an Attraktivität zunehmen, um allgemeine Anerkennung zu gewinnen. Es besteht dringender Bedarf daran, Menschen für diesen Beruf, für die Ausbildung zum Altenpfleger, mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, zu interessieren. Wir dürfen nicht weiterhin unsere nachwachsenden Kräfte hauptsächlich aus Billigländern rekrutieren.

Der Wandel der Zeit

Der demografische Wandel unserer Gesellschaft zwingt uns, den Blick auf das Alter und das Leben im Alter zu richten. Im letzten Jahrzehnt hat sich viel getan und positiv verändert in der Altenpflege. Es gibt unterschiedlichste Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten für alternde Menschen mit und ohne körperliche und/oder geistige Einschränkungen. Die Ausbildung zum Altenpfleger bzw. zum Gesundheits- und Krankenpfleger ist umfangreich und intensiv. Sie verlangt schon während der Ausbildung Disziplin. Die Inhalte, die Qualität wurden und werden immer weiter verbessert. Erst nach Ausbildung und bestandenem Exa­men ist man für die Ausübung dieses Berufes qualifiziert. Dieser Beruf hat Mangel an Fachkräften! Nur wenn die gebotenen Mittel stimmen, wird das Interesse an der Ausbildung oder dauerhaften Ausübung dieses Berufes steigen! Altenpflegeeinrichtungen sollen und dürfen nicht von Renditedenken geleitet werden.

Das sind/waren nur Auszüge aus dem Interview. Wenn Sie den gesamten Text wünschen, dann senden Sie uns bitte eine E-Mail an redaktion@unterhaching.de oder informieren sich im Internet unter www.barmherzige-schwestern-muenchen.de

Artikel vom 18.11.2010
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