Noch bis 12. Dezember alles über Matthias Erzberger erfahren

Unterhaching · 1. Sonderausstellung eröffnet

Ausstellungseröffnung mit (v. l.) Vereinsvorsitzendem Dr. Harald Nottmeyer, Heimatpfleger Günter Staudter und Initiator Günter Randecker.	 Foto: Kohnke

Ausstellungseröffnung mit (v. l.) Vereinsvorsitzendem Dr. Harald Nottmeyer, Heimatpfleger Günter Staudter und Initiator Günter Randecker. Foto: Kohnke

Unterhaching · Es gibt sie 15 Mal in Hessen und 27 Mal in Baden-Württemberg: »Aber es ist eine Tatsache, dass Unterhaching die einzige Stadt in Altbayern ist, wo es eine Erzbergerstraße gibt«, betonte Günter Randecker. Der damalige Gemeinderat habe den Zentrumspolitiker so geschätzt, dass 1947 die Ostmarkstraße nach ihm benannt worden sei.

Mit dieser Feststellung eröffnete der mehrfache Autor und »Erzberger-Kenner« die erste Sonderausstellung im Unterhachinger Heimatmuseum am vergangenen Sonntag. Noch bis 12. Dezember haben Interessierte Gelegenheit, sich über den Politiker Matthias Erzberger (1875-1921) zu informieren, der am 11. November 1918 im Auftrag der Reichsregierung das Waffenstillstandsabkommen in Compiègne unterzeichnete. »Der Förderverein Heimatmuseum nimmt das Inkrafttreten des Versailler Vertrages vor 90 Jahren zum Anlass, seine erste Sonderausstellung dem Vizekanzler Erzberger zu widmen«, erläuterte Harald Nottmeyer, Leiter des Vereins.

Erst vor einem Jahr habe man das Museum nach einiger Vorbereitungszeit im ehemaligen Kino- und Theatersaal der Gaststätte Kammerloher eröffnen können. Das Ziel, die Unterhachinger Geschichte in Bild, Text und verschiedensten Exponaten vorführen zu können, werde auch weiter verfolgt. »Die Durchführung einer Sonderausstellung wie dieser ist ein Teil des Konzeptes, das der Heimatpfleger Günter Staudter und ich im Rahmen einer zukünftigen Museumsgestaltung erarbeitet haben«, so Nottmeyer. Dazu zähle die Nutzung des Museums als Veranstaltungsraum für Konzerte und wechselnde Sonderausstellungen.

Raum dafür sei im dafür reservierten Zentrum des rund 350 Quadratmeter großen Ausstellungssaals. »Wir vom Förderverein hatten das Glück, von Günter Randecker das Angebot zu bekommen, die Ereignisse der damaligen Zeit in Form unserer ersten Sonderausstellung darstellen zu können«, erläuterte Nottmeyer weiter.

»Über Matthias Erzberger hat Günter Randecker Material gesammelt, kommentiert und zu einer Ausstellung vereint, in der auch ich mein Schulwissen über diesen herausragenden Politiker und Menschen vertiefen konnte«, zeigte sich Heimatpfleger Günter Staudter beeindruckt. Randecker gelte als Fachmann für die Biografie Erzbergers und sei in dieser Eigenschaft im Fernsehfilm des Bayerischen und Westdeutschen Rundfunks aufgetreten. Staudters Erachtens nach werde Erzberger in der Geschichte zu wenig gewürdigt. Dieser hatte im Auftrag der Reichsregierung als Zivilist den Waffenstillstand am Ende des ersten Weltkriegs zu unterzeichnen. Später schuf er als Finanzminister der Weimarer Republik die Grundlagen des modernen Steuersystems in Deutschland.

1921 fiel Erzberger einem politischen Mord zum Opfer. Die Unterhachinger könnten froh darüber sein, dass der Gemeinderat aus ihm noch unbekannten Gründen aus der NS-Zeit stammende Straßennamen änderte und dabei die Ostmarkstraße in Erzbergerstraße umbenanntem, wertete Staudter. Diese sei zwar kurz, aber eine wichtige Verbindung zwischen Münchner- und Fasanenstraße. »Einen zweiten Grund darf ich noch nennen über Erzberger stolz zu sein: Weil er als Volksschullehrer wenigsten zeitweise meinem Berufsstand angehörte«, schmunzelte der Heimatpfleger.

Interessierte können die Sonderausstellung »Matthias Erzberger« im Heimatmuseum an der Hauptstraße 51 besuchen: Immer sonntags von 13 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 18 bis 21 Uhr. Günter Randecker, Initiator der Ausstellung, wird am 12. Dezember ab 15 Uhr persönlich durch die Ausstellung führen. Führungen für Schulklassen organisiert Heimatpfleger Günter Staudter nach telefonischer Anfrage: Ruf 6 11 15 05. Der Eintritt ist frei, über Spenden freut sich der Verein.

K. Kohnke

Artikel vom 16.11.2010
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