Winterreifenpflicht?

ADAC-Technik-Experte Thomas Schwarz antwortet.

Karin Schnaiter, Thalkirchen, fragt: Ich muss mir neue Winterreifen kaufen. Auf was sollte ich achten, um die neue Winterreifenpflicht-Regelung zu erfüllen?

Von einer „neuen“ Winterreifenpflicht kann man nicht sprechen, denn die Regelung gibt es schon seit vier Jahren. Es wurde lediglich eine verbindliche Definition festgelegt, was mit „an die Wetterverhältnisse angepasste Ausrüstung“ gemeint ist, da die bisherigen Formulierungen zu schwammig waren. So gilt nach der überarbeiteten Regelung, dass bei Schneefall und/ oder Schnee bzw. Schneematsch auf der Straße Winterreifen vorgeschrieben sind. Auch für Reif- und Eisglätte bieten Winterreifen die bestmögliche Sicherheit.

Jedoch gibt es in Deutschland keine generelle Winterreifenpflicht. Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit hängt die Verpflichtung zur Benutzung von Winterreifen von den Witterungsverhältnissen ab und ist nicht an einen von vornherein festgelegten Zeitraum geknüpft. Das heißt, wer Fahrten bei „Eis, Schnee und Schneematsch“ zuverlässig vermeiden kann, darf laut Gesetz auch weiterhin im Winter mit Sommerreifen fahren. In jedem Fall gilt, dass das unzureichend bereifte Fahrzeug im Zweifelsfall nicht gefahren werden darf. Ich empfehle Ihnen dennoch, „von O bis O“- von Oktober bis Ostern - mit Winterreifen am Fahrzeug unterwegs zu sein. Was Winterreifen sind, dazu gibt es noch keine gesetzliche Definition. Es hat sich allerdings allgemein durchgesetzt, Pkw-Reifen mit einer M+S-Kennzeichnung als Winterreifen zu bezeichnen. Inwieweit mit der M+S-Kennung versehene Pkw-Reifen für winterliche Straßenbedingungen geeignet sind, kann den ADAC-Winterreifentests entnommen werden. Als weitere Orientierung kann auch ein Schneeflocken-Symbol auf der Reifenflanke dienen. Für diese Reifen werden bestimmte Mindestleistungen bei Traktion gewährleistet. Langfristig soll eine einheitliche Regelung zur Kennzeichnung von Winterreifen geschaffen werden.

Auf alle Fälle möchte ich darauf hinweisen dass die Reifen Ihres Fahrzeugs der einzige Kontakt zur Fahrbahn sind, und daher kann ich Ihnen nur raten an dieser Stelle nicht zu sparen. Bedenken Sie bitte auch: elektronische Hilfsmittel wie ABS, ESP usw. können nur so gut arbeiten, wie die Kräfte auf die Straße übertragen werden können. Noch ein Tipp zum Reifen-Neukauf: Erkundigen Sie sich nicht nur, wo Sie den für Ihr Auto passenden Reifen am preiswertesten bekommen, lassen Sie sich auch das Reifenalter und den kompletten Service-Preis (Aufziehen auf Stahl- oder Alufelgen, Montieren, Wuchten, Altreifen-Entsorgung) nennen!

Artikel vom 10.11.2010
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