Ausstellung über Engel: Exponate von Antike bis heute

München · Zwischen Himmel & Erde

Beliebte Engeldarstellung in der Barockzeit: als Puttoköpfchen. Foto: Hermann Reichenwallner fotodesign, Freising

Beliebte Engeldarstellung in der Barockzeit: als Puttoköpfchen. Foto: Hermann Reichenwallner fotodesign, Freising

München · Von Mesopotamien bis München, von Rembrandt bis Kitsch: Das Diözesanmuseum Freising widmet sich in seiner bislang größten Ausstellung den Engeln als „Mittlern zwischen Himmel und Erde“.

Die Schau, die am Freitag, 5. November, offiziell eröffnet wurde, zeigt bis 1. Mai 2011 mehr als 550 Exponate aus vier Jahrtausenden – von der Antike bis ins 21. Jahrhundert, von kitschiger Massenware bis Rembrandt. Neben Objekten aus der Erzdiözese München und Freising werden 350 Ausstellungsstücke von 56 Leihgebern in einer einzigartigen Zusammenschau gezeigt.

Ob auf einem Amulett oder auf Brotzeitdosen, in der Werbung oder im Film – Bilder von Engeln sind allgegenwärtig. Doch was weiß man über diese Wesen, die wie kaum ein anderer Topos die menschliche Phantasie beflügeln? Bis heute spiegeln Engeldarstellungen das Denken und Empfinden der jeweiligen Zeit. Das Diözesanmuseum Freising zeigt die Entwicklung von Engelsbildern und den damit verbundenen Vorstellungen und erklärt die verschiedenen Arten und Darstellungstypen: Warum haben Engel Flügel? Warum stellt man sie als Männer, Frauen oder Kinder dar? An den Engelsgestalten aus den verschiedenen Jahrhunderten lässt sich der historische Wandel in der Auseinandersetzung der Menschen mit existenziellen Fragen verfolgen.

Mit Objekten aus Mesopotamien, Phönizien und Ägypten, die das Museum „Bibel + Orient“ Fribourg als Leihgabe zur Verfügung stellt, zeigt das Diözesanmuseum die Vorbilder für spätere Engelsdarstellungen. Mit byzantinischen Raritäten aus einer süddeutschen Privatsammlung, die bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen, sind Objekte zu sehen, die zu den frühesten Engelbildern überhaupt zählen, ergänzt durch spätere russische und griechische Ikonen. Aus der Erzdiözese München und Freising wird unter anderem der einzigartige Engelszyklus aus Mettenheim gezeigt, Nachbardiözesen stellen unter anderem den Luziferleuchter aus Füssen St. Mang und das eindrucksvolle Modell für das Prager Nepomukgrabmal zur Verfügung. Leihgaben aus evangelischen Kirchen erweitern den Blick auf protestantische Engelsbilder. Dazu kommen Gemälde aus Rotterdam und Jerusalem, Aschaffenburg, Coburg und der Alten Pinakothek in München. Grafiken von Dürer und Rembrandt sowie Zeichnungen von Asam, Straub und Günther steuern die Graphische Sammlung in München und Stift Göttweig zur Ausstellung bei.

Zum ersten Mal wird in der Ausstellung der bekannte Schutzengel aus der Münchner Bürgersaalkirche seiner Vorzeichnung aus der Feder Ignaz Günthers gegenübergestellt. Werke von Moritz von Schwind, Fritz von Uhde und Gustav Doré repräsentieren das Engelbild des 19. Jahrhunderts, das 20. Jahrhundert ist unter anderem mit Werken von Ernst Barlach, Werner Tübke und Arnulf Rainer vertreten. Daneben sind Zeugnisse der Volksfrömmigkeit zu sehen, aber auch Massenware, die mit bekannten Engelsmotiven vermarktet wird.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung im Diözesanmuseum Freising, Domberg 21, ist bis 1. Mai 2011 dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet (geschlossen am 24. und 25. Dezember, Silvester, Faschingsdienstag, Karfreitag, Ostersonntag – stattdessen geöffnet am Ostermontag). Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

Artikel vom 04.11.2010
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