Farbenfroher Debütantenball – noch Teilnehmer gesucht

Grünwald · Alles Walzer bitte

Anders als in anderen Gemeinden tragen in Grünwald die Debütantinnen farbenfrohe Kleider, sind deswegen aber genauso ein Augenschmaus.	 Foto: Schunk

Anders als in anderen Gemeinden tragen in Grünwald die Debütantinnen farbenfrohe Kleider, sind deswegen aber genauso ein Augenschmaus. Foto: Schunk

Grünwald · Den Wienern liegt er schon seit Jahrhunderten im Blut, Budapest kommt nicht mehr ohne ihn aus, in New York hat er sich auch längst etabliert – und in Grünwald will man ebenfalls nicht mehr auf ihn verzichten: Im kommenden Februar findet im »Bürgerhaus Römerschanz« wieder ein Debütantenball statt.

Bereits vor einem Jahr, als die Grünwalder CSU zum ersten Mal aufs Tanzparkett lud, hatten die Organisatoren Katja Victor-Becker und Sindy Loos eine stattliche Zahl von blutjungen Tänzern zusammenbekommen. Gut 300 Festgäste füllten den Saal. »Wir hatten eine tolle Stimmung, alle waren voller Begeisterung bei der Sache«, schwärmt Victor-Becker. Was natürlich daran liegt, dass ein Debütantenball nicht ­»irgendein« Ball ist, sondern eine Art Privileg. So be­zeichnet man als »Debütantin« eine junge Frau, die in die Gesellschaft eingeführt wird.

Ursprünglich stammt der Brauch aus England, wo die Töchter der Aristokratie im Alter von 18 Jahren bei Hofe dem König beziehungsweise der Königin vorgestellt wurden. Dieser Tag war gleichzeitig die Eröffnung der alljährlichen Ballsaison: Die jungen Blaublüterinnen galten von diesem Tag an als heiratsfähig. Ein Erbe, das sich bis in die heutige Zeit hinüber gerettet hat – auch ohne Monarchen, ständische Repräsentanten und Ehezwang. »In gewissem Sinne geht es auch bei uns um ein gesellschaftliches Anliegen«, erläutert Victor-Becker. Schon alleine deswegen, weil die jungen Grünwalder lernten, »dass es Ereignisse gibt, die immer wiederkehren und auf die man sich gründlich vorbereiten muss«. Zudem hätten sie die einzigartige Möglichkeit, einmal im Jahr ihr tänzerisches Können unter Beweis zu stellen. Einen Kleiderzwang – wie früher und in anderen Teilen Europas, wo die Debütantinnen in »jungfräulichem Weiß« auftraten – soll es in der Isartalgemeinde freilich nicht geben.

Geblümt, farbenfroh oder einfach nur elegant: »Jeder kann sich ganz nach seinem Geschmack kleiden. Nur bunt soll es sein«, nennt die Organisatorin eine der »Bedingungen« fürs Mitmachen. Ein Team von Tanzlehrern wird die jungen Debütanten gründlich auf den Abend vorbereiten, so dass auch diejenigen, die noch keine oder nur wenige Erfahrungen auf dem Parkett gemacht haben, sich getrost anmelden können.

An sieben Samstagen findet vor dem 19. Februar jeweils eineinhalb Stunden lang eine Art Crash-Kurs statt, in dem ihnen die wichtigsten Schritte beigebracht werden. Nicht Polkas oder Polonaisen stehen diesmal auf dem Programm, sondern Wiener- und Langsamer Walzer, wie Victor-Becker verrät: »Wir wollten einfach mal was Neues ausprobieren, Polkas haben wir auf den Schwarz-Weiß-Bällen schon bis zur Genüge getanzt.« Abgeschreckt fühlen brauchen sich die Interessenten durch den Anlass auch nicht: »Wir haben nicht den Anspruch, perfekt zu sein. Es soll einfach nur Spaß machen«, sagt Victor-Becker.

20 Minuten dauert der Auftritt, danach wird der CSU-Ball offiziell eröffnet – und jeder, der will, kann dann das Tanzbein schwingen. Auch heuer wartet wieder ein fürstliches Abendessen auf die Gäste. Wer zwischen 15 und 20 Jahre alt ist, in Grünwald oder Harlaching wohnt und gerne mit Freundinnen oder Freunden mitmachen möchte, kann sich bei Sindy Loos unter der ­Telefonnummer 64 94 89 89 melden. Oder per E-Mail an: Sindy.Loos@gmx.de. mst

Artikel vom 02.11.2010
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