Empörung über Grasbrunns Planungen eines Technopark 3

Grasbrunn · Nicht im Bannwald

Die Technoparks 1 und 2 wurden bereits auf Bannwaldgebiet errichtet, gegen einen dritten wehren sich nun die Bürger. 	Foto: Rammelsberger

Die Technoparks 1 und 2 wurden bereits auf Bannwaldgebiet errichtet, gegen einen dritten wehren sich nun die Bürger. Foto: Rammelsberger

Grasbrunn · Der Vorstoß der Gemeinde, in Neukeferloh ein drittes Gewerbegebiet zu schaffen, stieß auf der jüngsten Bürgerversammlung in Grasbrunn auf scharfe Kritik. Auf Antrag der Verwaltung prüft das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg derzeit, ob auf der Fläche des Bannwalds neben dem Technopark 1 und 2 ein weiteres Gewerbegebiet zulässig ist.

Doch nicht nur die Grasbrunner stehen dem Vorschlag skeptisch gegenüber – auch die Gemeinde Vaterstetten lehnt dies ab. »Ich bin irritiert«, klagte Willy Sieben, Anwohner aus Neukeferloh, der zur Bürgerversammlung gekommen war. Er habe den Eindruck, die Gemeinde konzentriere sich bei der Suche nach einem weiteren Standort als Gewerbegebiet für die Firma Kugler auf die bewaldete Fläche zwischen Technopark und S-Bahn. Diese Fläche könne jedoch nicht nach Belieben bebaut werden, da sich dort ein Bannwald befinde, der nicht gerodet werden dürfe. Fällungen müssten durch Nachforstungen ausgeglichen werden. Auch Thomas Michalka rügte: »Man kann dort nicht einfach ein Gewerbegebiet schaffen.«

Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) indes versicherte, die Gemeinde prüfe lediglich die verschiedenen Standorte: »Ich habe mich auf nichts festgelegt.« Den Antrag, die Bebauungsmöglichkeiten des Areals untersuchen zu lassen, hatten kürzlich die Freien Wähler gestellt. »Wegen der Nähe zur S-Bahn und dem Autobahnanschluss ist die Fläche interessant«, erklärte die Zweite Bürgermeisterin Iris Habermann (SPD). Sie persönlich befürworte den Vorschlag jedoch nicht. Bereits das Gewerbegebiet Technopark 1 sei auf dem Gelände des Bannwalds errichtet worden, die Nachforstung sei jedoch nicht wie vorgeschrieben auf angrenzenden Flächen erfolgt, sondern in Möschenfeld und in Neukeferloh am Friedhof: »Das geht nicht, die Gemeinde muss sich an die Bestimmungen halten.«

Im Oktober sprach sich auch der Gemeinderat Vaterstetten gegen ein Gewerbegebiet auf diesem Standort aus. »Das würde mehr Verkehr für unser Wohngebiet bedeuten«, erklärte Bürgermeister Robert Niedergesäß (CSU). Zudem hätten die Grasbrunner beim Bau des Technoparks 1 ihr Versprechen, den abgeholzten Wald auf dem gegenüberliegenden Ackergelände nachzupflanzen, nicht eingehalten, sondern dort den Technopark 2 errichtet.

Dass ein Technopark 3 tatsächlich gebaut wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Um eine Ausnahmegenehmigung für die Bebauung des Geländes zu erhalten, müsse die Gemeinde nämlich nachweisen, dass kein anderer Standort möglich sei, erklärte Hubertus Traenkner, Abteilungsleiter für den Landkreis München beim Forstamt. Alternativen seien, unter anderem in Grasbrunn West, jedoch vorhanden, sagte Habermann. J. Stark

Artikel vom 02.11.2010
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