Ryan Ready gegen Augsburg wohl gesperrt – Jordan Webb steht vor Rückkehr

München · Mit positivem Negativ-Erlebnis ins »Spiel des Jahres«

Kyle Helms hinterlässt einen guten Eindruck beim EHC und soll deshalb bleiben.	Foto: Oliver Rabuser

Kyle Helms hinterlässt einen guten Eindruck beim EHC und soll deshalb bleiben. Foto: Oliver Rabuser

München · »Ja mei, solche Jungs gibt’s auch«, musste EHC-Manager Christian Winkler schmunzeln. Er meinte Kyle Helms, das jüngste feste Mitglied des Münchner Kaders. Der hatte nämlich nach der 2:4-Niederlage in Berlin und vor dem 0:5 in Iserlohn gesagt: »Es ist besser, jeden zweiten Tag zu spielen, als zu trainieren.« Das mag für die Spielfreude des 24-jährigen Deutsch-Kanadiers sprechen. Beim EHC ist man aber froh, dass das Vollgas-Programm mit vier Spielen in sieben Tagen nun erstmal vorbei ist. »Man hat schon gemerkt, dass das bei unserem dezimierten Kader an die Kräfte geht«, stellte Winkler fest, »aber das gehört auch dazu.«

Von Jan Lüdeke

Und schließlich soll es bald ja wieder besser werden. Zwei Spiele müssen die Münchner Kufencracks noch absolvieren, dann steht die Deutschland-Cup-Pause an – und danach sollen einige momentan verletzte Profis wieder zurückkehren. Bei Jordan Webb, dem letztjährigen Topscorer der zweiten Bundesliga, der mit vier Treffern so furios in die DEL-Saison gestartet war, sieht es gar so aus, als könnte er gegen die Augsburger Panther wieder aufs Eis zurückkehren. Ob der Angreifer nach seiner Handgelenks-Fraktur wieder einsatzfähig ist, entscheidet sich laut Winkler kurzfristig.

Für das vom Manager als »Spiel des Jahres« auserkorene bayerische Derby würde personelle Unterstützung gelegen kommen. Nach einer Spieldauer-Disziplinarstrafe in Iserlohn sieht derzeit alles so aus, als würde der zuletzt so starke Ryan Ready gegen Augsburg gesperrt fehlen. Der EHC wollte allerdings noch die Möglichkeit prüfen, Einspruch gegen die Sperre einzulegen. Doch egal ob mit oder ohne Ready, der EHC wird am Freitag alles in die Waagschale werfen, um den Finalisten der Vorsaison zu schlagen. Denn zum ersten Mal in der Geschichte wird der EHC in der DEL vor ausverkauftem Haus spielen. »Das wird uns pu­shen und auch dem Eishockey in München nochmal einen Ruck geben«, meint Winkler.

Auch in Anbetracht des Augsburg-Spiels hatte das Negativ-Erlebnis in Berlin einen positiven Effekt. »Wir waren beeindruckt von der Halle und von der Stimmung dort«, resümierte Winkler. Auch Kyle Helms war beeindruckt. So sehr sogar, dass er gar nicht wusste, was schief gelaufen war. »Ich habe keine Ahnung, das ist einfach alles ganz schnell passiert.« Ende des zweiten Drittels lag der EHC mit 0:4 zurück. Im letzten Durchgang sorgte Helms immerhin noch für den Treffer zum 2:4 – bereits sein drittes Tor im EHC-Dress. Er fühlt sich wohl in München, dieser Kyle Helms, den man bereits jetzt getrost als Glücksgriff bezeichnen kann.

Dreieinhalb Wochen ist es nun her, da vermeldete der EHC die Verpflichtung des ehemaligen Ravensburgers. Zu Saisonbeginn war er in Hamburg beim medizinischen Check durchgefallen. Die Schulter, hieß es, sei den Anforderungen der DEL nach einer Verletzung aus der vergangenen Saison nicht gewachsen. Also sollte es wieder in zweite Bundesliga gehen. Helms sollte bei den Hannover Indians unterschreiben. Extra flog er dafür aus seiner kanadischen Heimat nach Niedersachsen, bezahlte den Flug aus eigener Tasche. Dann kam ein Anruf. Von David Wrigley, langjähriger Freund Helms’.

»Er meinte, sie bräuchten in München einen Kerl, der hilft.« Also sagte der 24-Jährige kurzfristig in Hannover ab, machte sich auf den Weg nach München. Dort unterschrieb er einen auf vier Wochen beschränkten Vertrag, verzichtete auf »sehr, sehr viel Geld« (Christian Winkler). Das erste Wochenende wohnte Helms noch bei Kumpel Wrigley, dann siedelte er um ins Hotel. Doch bald könnte er sich eine eigene Wohnung in München suchen müssen. »Ich bin hier in ein geiles Team gekommen. Das ist wirklich eine großartige Truppe. Ich würde gerne bleiben«, sagt Helms. Und darf sich Hoffnungen machen. »Bis jetzt passt alles. Wir wollen ihn behalten«, kündigt Winkler an, der jedoch weiß: »Kyle kann auch bei einem Zweitligisten unterschreiben und würde dort deutlich mehr verdienen.« Die Tendenz ist trotzdem: Helms bleibt, verzichtet weiter auf Geld. Ja mei, solche Jungs gibt’s auch.

Artikel vom 02.11.2010
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