Albrecht Ackerland: „Weil für so blöd lässt sich dann doch keiner verkaufen.“

München · Da schau her! Geld für Bildung

Juhuu! Endlich wieder da, frisch aus der Versenkung, an die so viele allen Ernstes glaubten: Die Kürzungen bei den Unis.

Studiengebühren in Bayern

Wer dachte, nach den ohnehin äußerst zaghaften Studentenprotesten vor einem Jahr, nach den vielen Argumenten von unterschiedlichsten Menschen, die eine Ahnung haben, wer dachte, die bayerische Staatsregierung sei nun doch vernünftig, habe ein Einsehen, dass die satte Ausstattung von Unis einer der allerwichtigsten Pfeiler unserer ganzen Gemeinschaft sind – wer das wirklich dachte, der hat schon auch ein Talent zur Gutgläubigkeit. Gelinde gesagt.

Mich wundert's gar nicht, und es macht mich trotzdem traurig: Die von vielen von uns Gewählten sehen genauso weit, wie von ihrer Haustür zu Nachbars Gartenhecke (die schon wieder nicht gescheit geschnitten ist). Wer als Land an der Ausbildung von Akademikern, Forschern, Wissenschaftlern, Experten, Denkern, Philosophen, Kreativen spart, der schaufelt sich sein eigenes Grab.

Weil unser Horst das wohl sogar instinktiv fühlt, rührt er zur Sicherheit die Angst-und-Bange-Trommel gegen alles, was ihm nicht ganz deutsch erscheint. Auf dass sich alle auf das Thema stürzen, er dadurch wieder in viele, viele Kameras grinsen und das kundtun darf, was bei anderen aus dem Föhn im Badezimmer kommt.

Geschickt gemacht: Keiner merkt so, wo es eigentlich wirklich im Argen liegt. Keiner interessiert sich, wo da eigentlich überall herumgefuhrwerkt wird gegen ein Weiterkommen von uns allen. Ich kann es mir schon vorstellen, wie das im Hinterstüberl klingt: Geh', der Bauer ist es, der uns wählt, und der Bauer an sich mag keine Ausländer und keinen Studenten. Also, pack' mas. Und dann wird losgeschwafelt. Ist ja bald wieder Wahl.

Als Freund eines Zusammenseins, das allen Beteiligten gut tut, sollte man sich eigentlich freuen: Wenn dieses Bauerntheater so weiter geht, dann geht das bald nicht mehr weiter. Weil einen solchen Schmarren, wie er seit Monaten passiert, will nun wirklich auch der letzte Bauer nicht. Weil für so blöd lässt sich dann doch keiner verkaufen.

Artikel vom 28.10.2010
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