Verletztenmisere: Der EHC erwartet die Länderspielpause sehnsüchtig

München · Hart zu trainieren, noch schwieriger zu spielen

EHC-Keeper Joey Vollmer ist zurzeit verletzt, kann seiner Mannschaft nicht helfen.	Foto: Oliver Rabuser

EHC-Keeper Joey Vollmer ist zurzeit verletzt, kann seiner Mannschaft nicht helfen. Foto: Oliver Rabuser

München · Ruhig beantwortete EHC-Coach Pat Cortina alle Fragen, entspannt stellte sich auch Manager Christian Winkler der Presse. Drei Niederlagen in Folge für den EHC, sieben Verletzte – all das bringt die Verantwortlichen nicht aus der Ruhe. Stattdessen lobte Winkler die Mannschaft nach dem unglücklichen 2:3 nach Penaltyschießen gegen Düsseldorf: »Die Jungs haben gefightet wie die Kesselflicker.« Cortina haderte nur mit der energieraubenden Spielweise seiner Schützlinge: »Wir müssen einfacher denken. Denn wir zwingen uns durch Fehler selbst, mehr zu tun als nötig.«

Von Jan Lüdeke

Eigentlich hätte der EHC gegen Düsseldorf drei Punkte verdient gehabt. »Wir hatten das ganze Spiel Glück«, musste Gästetrainer Jeff Tomlinson zugeben. Den Münchnern fehlte am Ende weniger als eine Sekunde. In den Schlusssekunden fuhr der EHC einen letzten Angriff, doch als Dave Reid ins Tor getroffen hatte, war das Spiel seit etwa einer halbe Sekunde vorbeigewesen. Daran hatte Winkler auch etwa eine Stunde nach Spielende noch zu knabbern. Ein Türrahmen bekam das zu spüren.

Freilich hätten die Münchner Kufencracks die Partie gegen Düsseldorf schon vor beschriebener Szene für sich entscheiden können. Zweimal traf Cortinas Team nur den Pfosten. Zuvor hatte sich der EHC auch von einem frühen Rückstand nicht aus der Fassung bringen können. Trotz der schweren Verletzung von Angreifer Brandon Dietrich (Kreuzbandriss, fällt möglicherweise bis Saisonende aus) weiter dezimiert, kamen die Münchner, nach fünfeinhalb Minuten mit 0:2 hinten, durch einen Powerplay-Doppelpack von Dylan Gyori wieder zurück.

Cortina resümierte am Ende: »Wir müssen bei so vielen Verletzten klüger mit unserer Energie umgehen. Wenn wir das lernen, können wir viel effektiver spielen.« Spieler wie Mike Kompon und Brandon Dietrich würden gerade in Überzahl-Situationen merklich fehlen. Als gegen Düsseldorf auch Topscorer Eric Schneider wegen Meckerns für zehn Minuten nicht mitwirken durfte, fehlte dem EHC ein wenig die letzte Durchschlagskraft. »Unsere Spielweise erfordert sehr viel Energie. Deswegen treffen uns die Verletzten besonders«, sagte der Italo-Kanadier, »es ist hart, zu trainieren. Und es ist noch schwieriger, zu spielen.«

Da die ersten Rekonvaleszenten (Jordan Webb, Mike Kompon, Daniel Hilpert) erst nach der Länderspielpause in zweieinhalb Wochen zurückerwartet werden – nur Neville Rautert, der nach seiner Gehirnerschütterung wieder erste Einheiten absolvierte, könnte schon am Donnerstag (19.30 Uhr) gegen die Hamburg Freezers wieder im Kader stehen – war Winkler zu Wochenbeginn auf der Suche nach Förderlizenzspielern von Kooperationspartnern aus der zweiten Bundesliga. Gehandelt wurden etwa Marco Miller, Max Hofbauer (beide Schwenningen), Stefan Vogt (Ravensburg), Marius Möchel und Max Marsall (beide Rosenheim).

Eine Verstärkung ist bisher auch Kyle Helms. Der 24-jährige Angreifer, der aufgrund der Verletztenmisere einen Vertrag über vier Wochen unterschrieben hatte, darf sich Hoffnungen machen, nach dem Ausfall von Brandon Dietrich die ganze Saison über bleiben zu dürfen. »Er ist läuferisch klasse, ein sehr schlauer Spieler, der vor allem defensiv stark ist«, so das Fazit Winklers. Augenscheinliche Nachteile aufgrund seiner schmächtigen Statur räumt der Manager ebenfalls aus: »Nach der Größe geht’s bei uns nicht, sondern nach der Klasse.«

Artikel vom 25.10.2010
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