Viele Fragen bleiben offen

Unterhaching · Neuer Investor

Unterhaching · Topspiel im Sportpark, Spitzenreiter Offenbach zu Gast – doch das Sportliche rückte am vergangenen Samstag weit in den Hintergrund. Schade eigentlich, denn die SpVgg Unterhaching hat beim 1:1 (Tore: Nygaard für Haching, Rathgeber für Offenbach) ihre Erfolgsserie fortgesetzt, seit sechs Spielen sind die Rot-Blauen ungeschlagen.

Fakten, die aber nur die wenigsten Zuschauer interessierten. Im Mittelpunkt stand vielmehr die Nachricht vom Engagement eines Investors. Kurios: Der Einstieg ist schon vor drei Monaten erfolgt. Nur erfahren hat davon niemand. Bei dem Investor handelt es sich um Franco Levis, einem offenbar eher fragwürdigen Partner. Am Landgericht München ist eine Zahlungsklage im Zuge eines Charity-Events über 100.000 Euro anhängig, auch andere Partner berichteten von der eher mäßigen Zahlungsmoral des italienischen Geschäftspartners. Und auch die SpVgg hat offenbar noch keinen Cent gesehen, nur so ist die mehr verwirrende als aufklärende Pressemitteilung vor dem Offenbach-Spiel zu verstehen. »Herr Levis bestätigt hiermit noch mal ausdrücklich und nachhaltig, dass diese Verträge von der von ihm vertretenen Investorengruppe erfüllt werden«, steht da geschrieben, unterzeichnet ist die Mitteilung unter anderem von SpVgg-Präsident Engelbert Kupka und Franco Levis.

Die finanzielle Situation im Sportpark ist offenbar brisanter als bislang angenommen. Von zwei Millionen Euro Miese ist die Rede – und es könnte noch schlimmer kommen. Die SpVgg ist auf Geld angewiesen, dringend sogar. Ende Oktober müssen finanzielle Nachweise im Lizenzierungsverfahren des DFB erbracht werden.

Offensichtlich habe man hierzu auf die Levis-Zahlungen spekuliert, die aber nach allem, was bislang bekannt ist, noch nicht getätigt wurden. Sogar von drohender Insolvenz ist mittlerweile die Rede.

Durch das undurchsichtige Levis-Konstrukt erscheint auch der Rücktritt von Manager Erich Meidert in einem ganz anderen Licht. »Zeitliche Überschneidungen« mit seiner Firma, die als Grund für die Trennung aufgeführt wurden, waren scheinbar nicht ausschlag­gebend.

Meidert hatte Zweifel am Deal, Zweifel, die sich nun zu bestätigen scheinen. Die SpVgg wird in den nächsten Wochen noch viel Aufklärungsarbeit leisten müssen, um Licht ins Dunkel zu bringen. So angespannt die Situation im Hintergrund auch sein mag, sportlich läuft es für die Augenthaler-Elf mehr als ordentlich – dies zeigte auch das 1:1 gegen Aufstiegsfavorit Offenbach.

Und die nächste Bewährungsprobe lässt nicht lange auf sich warten. Am Samstag um 14 Uhr tritt die SpVgg beim Traditionsklub Eintracht Braunschweig (4.) an. Dann steht endlich wieder der Fußball im Mittelpunkt – und nicht das Geld.

TS

Artikel vom 20.10.2010
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