Neue Broschüre für Trudering-Riem erschienen

Trudering-Riem · KulturGeschichtsPfad

Von links: Georg Kronawitter, Karin Pohl, Florian Roth und David Hole (BA Trudering) präsentierten den neuen KulturGeschichtsPfad.	Foto: js

Von links: Georg Kronawitter, Karin Pohl, Florian Roth und David Hole (BA Trudering) präsentierten den neuen KulturGeschichtsPfad. Foto: js

Trudering-Riem · Die Stadtteile Trudering und Riem blicken auf eine rund tausend Jahre alte Geschichte zurück. Wie sich die beiden Gemeinden entwickelt haben und welche historisch bedeutsamen Orte es gibt, können die Anwohner nun in einer neuen Broschüre aus der Reihe »KulturGeschichtsPfad« der Landeshauptstadt München nachlesen.

Am vergangenen Sonntag stellte Stadtrat ­Florian Roth (Grüne) die 70-seitige Broschüre im Kul­turzentrum Trudering vor. Trudering und Riem sind wesentlich älter als München. Die Anfänge Truderings, damals noch Truchtering genannt, reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück, Riem besteht seit dem 10. Jahrhundert. Siedlungen gibt es in der Gegend jedoch schon wesentlich länger: Beim Bau des Flughafens Riem wurden Grabhügel gefunden, die um die Zeit zwischen 700 und 400 v. Chr. datiert werden. Der soeben erschienene »KulturGeschichtsPfad« lädt die Leser ein, sich auf die Spuren ihres Viertels zu begeben. Vorgeschlagen werden Radtouren durch Riem und Waldtrudering sowie ein Spaziergang von Kirchtrudering nach Straßtrudering. »Man erfährt in dem Buch viel Neues«, lobte Roth bei der Präsentation im Kulturzentrum. Interessant sei etwa, dass sich in den Gemeinden um 1917 eine wahre Völkerwanderung vollzogen habe, da es dort billiges Land gegeben habe: »Damals wurde der Münchner Osten fast zum wilden Westen.«

Jedoch widmet sich die Broschüre auch den dunklen Abschnitten der Vergangenheit – etwa dem Bau des Riemer Flughafens 1937 bis 1939, an dem KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter beteiligt waren. »Dort wurde unter lebensgefährlichen Bedingungen gearbeitet«, berichtete die Autorin Karin Pohl. Inzwischen hat in Riem der jüdische Sportverein Maccabi seinen Standort, der im vergangenen April seinen neu errichteten Fußballplatz eingeweiht hat.

In Trudering hingegen haben laut Pohl keine Ereignisse von überregionaler Bedeutung stattgefunden. Was viele jedoch nicht wissen: Dort befindet sich das ­größte zusammenhängende Waldgebiet Münchens. Vor der Eingemeindung 1932 sei das Dorf stark verschuldet gewesen, so Pohl. »Die Stadt München hatte dort Bürger aus armen Verhältnissen angesiedelt.« Die Anbindung an die Landeshauptstadt sei daher auch aus finanziellen Gründen interessant gewesen.

Informativ findet die Broschüre, die kostenlos in den Stadtteilbibliotheken erhältlich ist, auch der ehemalige Truderinger Bezirksausschuss-Vorsitzende und jetzige Stadtrat Georg Kronawitter (CSU): »Wir haben uns zehn Jahre lang dafür eingesetzt, dass auch zu unserem Viertel ein ›Kulturgeschichtspfad‹ erscheint«, sagte er. Ziel sei nun, die im Buch erwähnten, historisch bedeutsamen Stätten auch vor Ort zu kennzeichnen. Julia Stark

Artikel vom 19.10.2010
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