Einwohnerzahlen in Trudering wachsen und somit die Probleme

Trudering · Stadtteil »explodiert«

Die rege Beteiligung an der Bürgerversammlung Trudering-Riem zeigte, dass den Einwohnern des Stadtteils einiges auf dem Herzen lag.	Foto: kk

Die rege Beteiligung an der Bürgerversammlung Trudering-Riem zeigte, dass den Einwohnern des Stadtteils einiges auf dem Herzen lag. Foto: kk

Trudering · Bausünden, Verdichtung, Lärm: Mit dem Wachstum der Bevölkerung in Trudering steigen auch die Probleme im Stadtbezirk 15. Auf der jüngsten Bürgerversammlung hatten alle Anwohner wieder Gelegenheit, derlei Sorgen, aber auch Anregungen zu benennen.

Zuvor gab Dr. Stephanie Hentschel (CSU), Vorsitzende des Bezirksausschusses Trudering-Riem, einen Einblick in die Arbeit und die Erfolge des BA 15. Sie wies auf den ­deutlichen Anstieg der Anwohnerzahlen und das entsprechende Wachstum der Neubaugebiete hin. »Allein in den letzten Jahren stieg die Einwohnerzahl von 43.000 in 2001 auf 61.000 in 2009«. Am Beispiel des abgerissenen gelben Schlössls an der Zehntfeldstraße, wo derzeit ein mehrstöckiger Flachbau entsteht, warnte die Vorsitzende: »Trudering verändert sein Gesicht«.

Der BA habe daher die Stadt aufgefordert, auch in Bestandsgebieten vereinfachte Bebauungspläne aufzustellen, um die Entwicklung zumindest steuern zu können. Aber auch die Konfrontation mit zunehmendem Lärm und Verkehrsproblemen gingen mit dem Anstieg der Bevölkerungszahlen einher. Deutlich werde dies in der enormen Belastung der Nord-Süd-Achsen sowie der tragenden Ost-West-Achse (B 304), aber auch dem steigenden Parkdruck in den Wohnstraßen. Der im Sommer erfolgte Einbau eines Lärm mindernden Straßenbelages an Teilstücken der Wasserburger Landstraße (der Südost-Kurier berichtete) sei dabei ein Schritt in die richtige Richtung. Als Teilerfolge für den BA 15 wertete dessen Vorsitzende auch die neue Überquerungshilfe an der Bajuwarenstraße und die geforderte und von der Landeshauptstadt zugesagte Änderung der Fahrbahnführung an der Schwablhofstraße.

Als Erfolg verbuchen können die 27 ehrenamtlichen Mitglieder des Ausschusses zudem das Aufstellen einer Ampel im Bereich Am Mitterfeld/Truchthari-Anger voraussichtlich schon im kommenden Jahr. Keine Stellungnahme des Baureferates sei allerdings im Falle der seit Langem schon geforderten Ortsumfahrung von Kirchtrudering zu bekommen. »Wir werden vertröstet und vertröstet, seit 2006 passiert da nix«, ärgert sich Hentschel. Da müsse doch wohl auch eine saubere Lösung möglich sein, fordert sie.

Im Anschluss an die Ausführungen der BA-Vorsitzenden kündigte Stadtrat Hans Podiuk (CSU), der die Versammlung in Vertretung der Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) leitete, rund 20 Anträge von Bürgern an. Einige davon konnten noch vor Ort geklärt werden, andere wiederum kamen zur Abstimmung und werden damit den Weg in den Stadtrat nehmen. Zu denen, die abgelehnt wurden, zählte beispielsweise ein Antrag von Heinz Kronpass die Emil-Nolde-Straße zu einer Anliegerstraße oder Spielstraße zu machen. Günter Wimmer wies auf ein Sicherheitsproblem im »Fischstraßenviertel« hin, die Huchenstraße sowie den Flussaalweg betreffend.

Beide Straßen verliefen nicht in einem Zug, sondern seien im Verlauf durch Grundstücke beziehungsweise den Grünzug unterbrochen. Etwa für Notarztfahrzeuge sei dies gefährlich, weil deren Navigationsgeräte dies nicht immer erfassten. Von der Stadt sei trotz bereits erfolgter Weitergabe dieser Information durch den BA keine Stellungnahme erfolgt. Bei der Abstimmung votierten 19 Bürger für die Weitergabe des Problems an den Stadtrat, 13 entschieden sich dagegen. Die Vorkommnisse auf einem Spielplatz nahe der Anton-Geisenhofer-Straße im Bajuwarenpark brachte Ralph Herbert zur Sprache. Nach 22 Uhr fänden dort häufig Partys statt. Die Anwohner litten unter Lärm und vermehrtem Unrat. Der Vorschlag, hier eine Nutzungsbeschränkung in Erwägung zu ziehen, bekam Zustimmung.

Zudem versicherten die anwesenden Beamten der Polizeiinspektion 25 Trudering-Riem, das Geschehen im Blick zu behalten. Und noch ein Antrag Herberts bekam Zustimmung: Der Bürger hatte um eine sichere Querungsmöglichkeit des Fuß- sowie des Radwanderwegs Isar-Inn im Bereich der Kreuzung St.Veit-Straße/Waldstraße plädiert. Hier allerdings wandte Dr. Martin Schreiner, Kreisverwaltungsreferat, ein, dass letztlich immer die Verkehrsmenge vor Ort für entsprechende Maßnahmen entscheidend sei. Zudem böte ein Zebrastreifen auch nur eine Art Scheinsicherheit.

Applaus erhielt Uwe Gagsch für die Schilderung der Verkehrssituation an der Xaver-Weismorstraße: Seit es Navigationsgeräte gebe, versuchten gerade Lkw, über diese Straße die Truderinger Straße zu erreichen. Das sei aber aufgrund einer zu niedrigen Unterführung nicht möglich. So käme es in dem Bereich zu argen Verkehrsbehinderungen. Statt einer Abstimmung versprach Hans Podiuk, dass sich das entsprechende Fachreferat vor Ort umschauen werde. Zu klärenden Gesprächen mit dem Sportreferat riet der Stadtrat auch dem Vorsitzenden des TSV Trudering: Andreas Marklstorfer hatte von den Schwierigkeiten der Vereine seit Kündigung der Nutzungsverträge für Schulsporthallen seitens der Stadt berichtet. Es gibt also weiterhin viel zu tun für die Mitglieder des BA. Kohnke

Artikel vom 12.10.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...