Scheitert Neubau Südpolstation erneut an Geldmangel?

Neuperlach · Eine Million Euro zu viel

Seit Jahren dienen Container der Unterbringung der Kinder, ein Neubau ist dringend nötig. Foto: aha

Seit Jahren dienen Container der Unterbringung der Kinder, ein Neubau ist dringend nötig. Foto: aha

Neuperlach · Der Neubau der Jugendfreizeitstätte Südpolstation muss eine Million billiger werden entschied der Kinder- und Jugendhilfeausschuss bei seiner letzten Sitzung und vertagte den Beschluss für den dringend erforderlichen Neubau. »Wir waren vor zirka zehn Jahren schon mal kurz vor der Realisierung eines Ersatzbaus. Damals hat auch der Stadtrat gestoppt wegen fehlender Haushaltsmittel«, ist Guido Bucholtz vom Bezirksausschuss 16 verärgert.

Auflagen seit Jahren nicht erfüllt

Die offene Jugendfreizeitstätte am Gustav-Heinemann-Ring 19 bietet seit Jahren ein Programm an, das sehr gut angenommen wird und bei der Stadt anerkannt ist. Es findet in zwei gebrauchten Containern statt, die nicht miteinander verbunden sind. Sie entsprechen ebenso wenig den geltenden Wärme-, Brand-, Unfall-, Lärm- und Arbeitsschutz-Auflagen wie das zusätzliche Zelt. Wegen der schlechten Wärmedämmung fallen enorme Heizkosten an. Auch die Reparaturkosten sind beträchtlich, obwohl Mitarbeiter des Betreibers Feierwerk e.V. hier ständig Eigenleistungen erbringen, um die gröbsten Schäden zu reparieren. »Bei anderen Nutzern wären die Dinger längst eingebrochen!«, betont Bucholtz, der sich seit Jahren um dieses Projekt kümmert.

Im Oktober letzten Jahres stimmte der Stadtrat mit einem Grundsatzbeschluss einem Festbau als Ersatz für die bestehende Anlage zu, weil die Freizeiteinrichtung »nach 18 Jahren intensiver Nutzung in einem Zustand ist, der eine Sanierung weder bautechnisch sinnvoll noch wirtschaftlich vertretbar macht«, wie es hieß. Es wurden Kosten von 3,25 Millionen Euro veranschlagt. Jetzt ist die Rede von 4,18 Millionen einschließlich 620.000 Euro Risikoreserve. Enthalten sind die Kosten für den Abbruch der provisorischen Containeranlage (rund 70.000 Euro), den Neubau (rund 3,44 Millionen Euro) sowie die Interimsmaßnahme, also Weiterführung des Südpolstation-Betriebs während der Baumaßnahmen (rund 50.000 Euro). Woher die enorme Erhöhung kommt, ist Bucholtz ein Rätsel: Am BA 16 läge es nicht, ist er sicher. Er fürchtet, wie viele Stadtteilpolitiker, um das Projekt an sich.

Der Neubau bekäme einen Jugendbereich mit einem Party- und Discoraum sowie Bandübungsräumen. Alles im Keller, um Probleme mit den Nachbarn wegen Lärmbelästigung zu vermeiden. Dieser Jugendbereich sei nicht gefährdet, sagt Kurt Damaschke, der stellvertretende Vorsitzende des BA 16 und zugleich Vorsitzender des Unterausschusses für Schule, Jugend, Sport und Soziales. Aber die Anlage muss eine Million Euro billiger werden. Dazu werde es in den nächsten Wochen sicher viele Gespräche geben, meint Damaschke. Vor allem komme es dem BA 16 darauf an, dass die Kostensenkung das Projekt nicht nach hinten verschiebe. »Denn eine Verlängerung der Nutzungserlaubnis in diesen Containern ist nicht möglich, das ist uns allen klar«, ist sich Damaschke sicher.

aha

Artikel vom 06.10.2010
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