Skaterpark und Softballfeld der Boars können genutzt werden

Vaterstetten · Sportliche Weihe

Kaplan Arkadiusz Czempik weihte bei strömendem Regen die neue Skateranlage im Sportpark Vaterstetten.	Foto: ed

Kaplan Arkadiusz Czempik weihte bei strömendem Regen die neue Skateranlage im Sportpark Vaterstetten. Foto: ed

Vaterstetten · »Das Wetter ist unser größter Feind«, so Dominik Sagstetter, aber die Skater und BMXler nahmen es sportlich bei der Eröffnung des neuen Parcours im Vaterstettener Sportzentrum am vergangenen Samstag. Es regnete aus Kübeln und die neue Bahnen glichen eher einer Rutschbahn denn eines Skaterparcours.

»Dennoch, dieses Projekt in dieser Form ist einmalig«, freut sich Dominik. Er ist einer der aktiven Skater und hat bei der Entstehung der neuen Anlage heftig mitgewerkelt. Die Betonung liegt auf »neu«, denn eine Skaterbahn gibt es in Vaterstetten schon seit fast zwanzig Jahren. Nur war diese Betonwüste seit dem Frühjahr eigentlich nicht mehr benutzbar. »Marode und gefährlich«, gesteht auch der Leiter des Baubetriebshofes Vaterstetten Gerd Jansen ein, »da musste was passieren!«

Nur wie es nun passiert ist, ist tatsächlich noch nie da gewesen in Vaterstetten. Die Jugend selbst hat das Projekt in die Hand genommen und mit fachlicher Unterstützung der Gemeinde »ihren« neuen Skaterpark geplant und angelegt (Südost-Kurier berichtete). Da gibt es jetzt alle möglichen Rampen für die coolsten Sprünge der Skater und BMX-Fahrer, und – ganz neu – den Lowrail für die Skater. Im Frühjahr trafen sich Jugendliche erstmals mit dem Baubetriebshofleiter und dem Jugendpfleger der Großgemeinde, Jörg Cordruwisch, um sich Gedanken zu machen ob und wie, und vor allem mit welchem finanziellen Aufwand für die Gemeinde ein neuer Skaterpark zu realisieren wäre. Für Cordruwisch ein sehr schöner Moment: »Wenn die Kids von sich aus etwas anstoßen, in die Planung eingebunden werden und dies auch zeitnah realisiert wird, dann haben wir schon gewonnen. Das ist etwas Eigenes, das wird gepflegt und geachtet!«

Dieses Prinzip verfolgt Vaterstetten intensiv. Gerade wurde eine Jugendraumanalyse in Auftrag gegeben, die die Wünsche der Jugend in der Gemeinde eruieren soll. Unzählbare Arbeitsstunden haben seither zehn sehr aktive und zirka 25 helfende Jugendliche verbracht, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Vom Baubetriebshof kamen Gerätschaften und Material und die nötige fachliche Unterstützung. Um die Kosten für die Gemeinde noch geringer zu halten sammelten die Jugendlichen am Wochenmarkt und auf Festen, und so musste die Gemeinde »nur noch« rund 40.000 Euro zuschießen. »Jansens Baby« kursierte schon als Spitzname für das neue Projekt, denn der Baubetriebshofleiter steckte fürwahr auch sehr viel persönliche Energie in das Projekt. Oft traf er sich wöchentlich mit den Kids um die Pla­nungen am Laufen zu halten. »Das war nicht Dienst nach Vorschrift«, lobte auch Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß.

Nun ist alles fertig, und so konnten der Bürgermeister und Kaplan Arkadiusz Czempik das Bauwerk feierlich seiner Bestimmung übergeben. Gleich nach der Weihe hatten die Jugendlichen eigentlich den ersten Kontest geplant, wobei Skater und BMX-Fahrer ihr Können auf den neuen Rampen unter Beweis hätten stellen sollen – aber daraus wurde aufgrund des Regens nichts. Launige Worte fand der Kaplan zum Trost: »Auch bei Jesus gibt es die Geschichte, als er übers Wasser ging«, und er weihte unterm Regenschirm jede Anlage einzeln: »Auf dass die Jugend nicht übertreibt und keine Unfälle passieren.«

Wer seine ersten Versuche mit Brett oder Rad auf der neuen Bahn machen möchte: Dies ist jederzeit möglich. Anleitung und Unterstützung gibt’s von den erfahrenen Aktiven, »man muss uns einfach ansprechen! Nur, die Ausrüstung sollte halt stimmen«, so Dominik Sagstetter. »Hand-, Knie- und Ellenbogenschutz und ein Helm sind unabdingbar.«

»Wir sind wirklich auf Sicherheit bedacht«, so Sagstetter, »die Bahn ist kein Kinderspielplatz, und deshalb appellieren wir an die Eltern von Kleinkindern, ihre Minis nicht auf die Bahn zum Ausprobieren zu lassen. Wir sehen nicht hinter die Rampe, dann bleibt nur noch eine Notlandung mit eventuell schweren Verletzungen – unter Umständen für beide.« Auch ist der neue Skaterpark in Vaterstetten kein Anfängergelände mehr. »Beginners« schickt Sagstätter nach Zorneding auf die leichtere Piste.

Kaplan wirft als Erster

Der Bürgermeister und der Geistliche hatten aber noch mehr zu tun im Sportpark an diesem Samstag. Gleich um die Ecke waren nochmals feierliche Worte gefragt – zur Einweihung des neuen Softballfeldes der Baldham Boars. Baseball klingt hart, in Softball steckt etwas weiches – wie passt das zusammen? Sehr gut sogar, denn das Softballfeld ist schlicht für die sanftere Variante des Baseball gedacht. Diamantförmig und etwa so groß wie zwei Tennisplätze muss man sich die Wiese für den Baseball-Nachwuchs vorstellen. »Wir haben drei Schülermannschaften, eine Kindermannschaft und eine U14-Mädchenmannschaft. Die werden den neuen Platz hauptsächlich nutzen und damit den großen Trainingsplatz für die anderen vier Wettkampfmannschaften entlasten«, erklärt Vorstand John Fürböck.

Auch die Boars selbst haben Hand angelegt beim Bau des neuen Trainingsgeländes, und sogar 1.000 Euro aus Australien gesponsert bekommen. »Ich möchte der Gemeinde unseren großen Dank aussprechen«, betonte Fürböck und lobte besonders Ingo Süß vom Gebäudemanagement, der auch für die Sportanlagen zuständig ist. »Die Gemeinde hat unseren Wunsch erfüllt, und wir haben mitgeholfen wo es nur ging«.

Auch das Softballfeld sollte am Wochenende gleich bespielt werden. Ein Gaudispiel Gemeinderäte gegen Nachwuchs der Boars war geplant. Aber auch dieses Spiel fiel ins Wasser. Nur ein Ball flog: Fürwahr der First Pitch, denn die Boars hatten den Platz bislang noch nicht benutzt, damit der Rasen schön wachsen konnte. Und dieser eine Ball wurde von niemand geringerem geworfen als dem Kaplan. Zuerst geweiht, dann geworfen. Das Grinsen auf seinem Gesicht machte deutlich, dass der Geistliche wohl gerne selbst zum ersten Mal in seinem Leben an einem Spiel teilgenommen hätte. Auf alle Fälle versprach er fest, demnächst wieder auf dem Platz zu stehen. Bis Ende Oktober wollen die Boars die Spielfelder noch nutzen. Dann geht es bis April in die Halle. Wer mitmachen möchte: Infos gibt’s auf der Homepage der Baldham Boars unter www.boars.de. Ederer

Artikel vom 28.09.2010
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