Silvia von Schweden besuchte traumatisierte Kinder

Haidhausen · Königliche Unterstützung

Königin Silvia im Kreis von Kindern, die sie in  München besucht hat.	Foto: Jens Rötzsch/Childhood

Königin Silvia im Kreis von Kindern, die sie in München besucht hat. Foto: Jens Rötzsch/Childhood

München/Haidhausen · Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden besuchte kürzlich Refugio München am Mariahilfplatz. Seit fünf Jahren unterstützt die Stiftung der Königin, World Childhood Foundation, unterschiedliche Projekte für traumatisierte Flüchtlingskinder von Refugio.

Die 8-jährige Farida aus Afghanistan und der 10-jährige Adam aus Tschetschenien haben eins gemeinsam: sie malen seit einem Jahr jede Woche zusammen mit drei anderen Kindern ihrer Schule in einer Refugio-Kunsttherapiegruppe. Wer sich künstlerisch betätigt, macht sich im wahrsten Sinne des Wortes »ein Bild« von dem, was ihn bewegt.

So spiegelt sich in vielen Bildern der Flüchtlingskinder der Schrecken von Krieg und Verfolgung wieder. In den Refugio-Kunsttherapiegruppen finden die Flüchtlingskinder einen Ort in der Fremde, wo sie mit diesen Schreckensbildern nicht allein gelassen werden und Kraft und Zuversicht für die Zukunft gewinnen können.

Den Besuch nutzte Königin Silvia auch dazu, mit einigen Flüchtlingskindern selbst ins Gespräch zu kommen. Die World Childhood Foundation unterstützt insbesondere die Refugio-Kunsttherapiegruppen für Flüchtlingskinder an Schulen. Viele Flüchtlingskinder sind nicht dümmer als altersgleiche deutsche Kinder. Ihre Lernfähigkeit ist jedoch oft aufgrund der traumatischen Erfahrung von Krieg und Verfolgung blockiert. Zusätzlich zu den Gewalterfahrungen aus der Heimat müssen Flüchtlingskinder noch die fremde Sprache und Kultur sowie die sehr begrenzten Lebensbedingungen in den Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge bewältigen.

Refugio München ist ein psychosoziales Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer in Bayern. Jährlich erhalten etwa 1.600 Klienten, davon etwa 500 Kinder, aus über 40 Nationen therapeutische, ärztliche und sozialberaterische Unterstützung.

Refugio wurde 1994 von einer privaten humanitären Initiative gegründet und ist weder parteipolitisch noch konfessionell gebunden. Jährlich müssen etwa 50 Prozent des Haushaltes (1,6 Millionen Euro) durch Spenden sichergestellt werden. Sechs Mitarbeiter haben 1994 mit der Arbeit begonnen; heute setzen sich 16 festangestellte Fachkräfte und 86 freie Therapeuten, Ärzte und Dolmetscher für die psychosoziale Rehabilitation von traumatisierten Flüchtlingen ein. Über 100 ehrenamtliche Helfer unterstützen das Team bei ihrer Arbeit.

Artikel vom 27.09.2010
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