Feinstaubbelastung sinkt, Stickstoffdioxidanteil steigt

München · Umweltzone, zweiter Teil

Ab 1. Oktober dürfen Fahrzeuge mit roter Plakette nicht mehr in die Umweltzone, es sei denn, sie fallen unter die Ausnahmeregelung.

Ab 1. Oktober dürfen Fahrzeuge mit roter Plakette nicht mehr in die Umweltzone, es sei denn, sie fallen unter die Ausnahmeregelung.

München · Die Luftqualität in München hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Das meldet zumindest das Münchner Referat für Gesundheit und Umwelt. Maßgeblich sei die Umweltzone innerhalb des Mittleren Rings daran beteiligt, die am 1. Oktober zwei Jahre alt wird. Zu diesem „Geburtstag“ beschenkt sich München mit der zweiten Stufe der Umweltzone.

Ab 1. Oktober werden Fahrzeuge mit roter Plakette aus der Umweltzone ausgesperrt. Davon gibt es laut Kreisverwaltungsreferat noch etwa 12.500 Fahrzeuge, die in München zugelassen sind, etwa 8500 Pkw und fast 4000 Lkw. Insgesamt sind in München rund 600.000 Pkw und 40.000 Lkw zugelassen.

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Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt, feiert die ersten beiden Jahre der Umweltzone als Erfolg: „Bereits bei der ersten Stufe der Umweltzone konnten die auspuffbedingten Feinstaub-Emissionen nach Berechnungen des Landesamtes für Umwelt um bis zu 47 Prozent reduziert werden.“ Erreicht worden sei dieser Wert an der Prinzregentenstraße. An der ebenfalls stark belasteten Landshuter Allee sei ein Rückgang von 45 Prozent gemessen worden. Damit sei das wichtigste Ziel des Luftreinhalteplans erreicht worden. Lorenz: „Fakt ist: Die kleinsten Partikel sind die für die Gesundheit schädlichsten und das sind die Rußpartikel.“

Dazu kommt jedoch noch der Ausstoß des Stickstoffdioxids (NO2). Dabei handelt es sich um ein giftiges Gas, das in der Atemluft laut Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) die Gesundheit gefährdet. Im vergangenen Jahr hat das BAFU Ergebnisse einer Untersuchung veröffentlicht, durch die „Zusammenhänge zwischen der NO2-Belastung in den Quartieren und der Lungenfunktion der Bevölkerung nachgewiesen wurden“.

Der EU-Grenzwert liegt im Stundenmittel bei 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf 18-mal im Jahr überschritten werden. Im Jahresmittel liegt der Grenzwert bei 40 Mikrogramm. „Wir gehen davon aus, dass diese Grenzwerte an stark befahrenen Straßen zum Teil deutlich überschritten werden“, erklärt Lorenz. Die NO2-Emissionen werden erst mit der aktuellen Fortschreibung des Luftreinhalteplans berücksichtigt, nachdem reale Abgasmessungen ergeben hatten, dass der NO2-Anteil an den Emissionen höher angestiegen war als erwartet. Ursache dafür sei unter anderem der Einsatz von Oxydationskatalysatoren und Rußpartikelfiltern bei Dieselfahrzeugen. Konkrete Zahlen zur derzeitigen Belastung an Münchner Messstationen waren aus dem Referat für Gesundheit und Umwelt nicht zu bekommen. Jedoch ließ das Referat wissen, dass der NO2-Ausstoß insgesamt seit Einführung der Umweltzone um 20 Prozent zurückgegangen sei.

Hinsichtlich der Verringerung der Feinstaubbelastung stellen Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums im Münchner Norden der Umweltzone ein gutes Zeugnis aus. Bereits zehn Monate nach Einführung der Umweltzone sei an der Messstation Landshuter Allee ein Rückgang der relativen Belastung von neun Prozent zu verzeichnen gewesen. „Die Reduktion erscheint zwar klein“, erklärt Prof. Erich Wichmann, einer der Autoren der Studie „Umweltzone München – Eine erste Bilanz“, „wir gehen aber davon aus, dass sie vor allem die gesundheitsrelevanten Komponenten des Feinstaubs betrifft.“

Ob die zweite Stufe der Umweltzone erneut eine Verringerung der Feinstaubbelastung bringt, werden die weiterlaufenden Messungen ergeben. Prof. Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie 2 am Helmholtz Zentrum und Mitautorin der Studie, geht jedoch davon aus. Vergleichswerte liegen ihrer Aussage zufolge nach knapp einem Jahr vor. Die nächste Verschärfung der Umweltzone ist für den 1. Oktober 2012 terminiert. Dann dürfen auch keine gelben Plaketten mehr in die Münchner Innenstadt.

Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 23.09.2010
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