Pliening · Halbzeit in Pliening

Blick vom neu gedeckten Dach des Schulhauses auf den entkernten Zwischentrakt, der Anfang Oktober aufgestockt wird. Rechts die Turnhalle. Foto: gh

Pliening · Das Gutachten des Ingenieurbüros war eindeutig: »Die Dämmung des oberen Gebäudeabschlusses im Altbaubereich ist zwingend erforderlich. Der Ist-Zustand ist gesetzlich nicht mehr zulässig.« Die Entscheidung für die Sanierung und Dämmung des Schulhausdaches im alten Trakt war im Gemeinderat also eine eindeutige Sache.

Über das ungedämmte Dach des Baues aus den 60er-Jahren ging einfach zuviel Energie verloren. Im Zuge dieser Sanierung sollte aber gleich noch eine weitere angepackt werden. Der Trakt zwischen Schule und Turnhalle war auch schon arg in die Jahre gekommen. Dort ist der Sanitärbereich, also die Duschen, Waschbecken, Umkleiden, untergebracht. Und hinzu kam ein dringlicher Wunsch des Rektors Helmut Stelzl, dem sich die Gemeinde als Sachaufwandsträger nicht entziehen konnte: zusätzliche Klassenräume zu schaffen.

Der angenommene Entwurf des Architekturbüros Keune Hübschmann sieht eine Aufstockung des Zwischentraktes vor, wodurch Platz für zwei weitere Klassenräume mit jeweils 64 Quadratmetern, zwei Toiletten und einen Gruppenraum von 46 Quadratmetern geschaffen wird. Aus Brandschutzgründen war auch der Einbau weiterer Treppenhäuser, sprich Fluchtwege (eines innen, eines außen) sowie von Brandschutztüren im alten Trakt nötig. Andreas Wachinger vom Plieninger Bauamt: »Natürlich war die Sicherheit auch vorher gegeben, keine Frage, aber im Zuge des Umbaus lag es auf der Hand, die Brandmeldeanlage zu modifizieren und zu erweitern und dem neuesten Stand der Technik anzupassen.«

Die lärmintensiven Arbeiten auf dem Dach und bei der Entkernung konnten in den Ferien abgeschlossen werden. Der Schulbetrieb soll so wenig wie möglich gestört werden. Auch die Schulturnhalle ist für die ganze Zeit des Umbaus nutzbar. Dass bisher alles so gut über die Bühne ging, ist auch dem Team des Plieninger Bauhofs zu verdanken. »Sie packen mit an, wo immer sie gebraucht werden«, so Andreas Wachinger, »und da nun schon mal das Gerüst steht, streichen sie auch gleich noch die Fassade des Schulgebäudes.«

Demnächst wird der Sanitärtrakt eine neue, tragfähige Decke bekommen. Anfang Oktober werden die Fertigbauteile der Aufstockung ankommen. Andreas Wachinger: »Der erste Stock steht innerhalb einer Woche.« Zug um Zug findet der Ausbau des neuen Sanitärbereichs statt, der kleiner und behindertengerecht wird. Der gewonnene Platz wird dem Turngeräte-Magazin zugeschlagen. Der Umbau liegt gut in der Zeit. »Bis zur Verteilung des Zwischenzeugnisses wollen wir fertig sein«, so die geschäftsführende Beamtin in Pliening, Gabriele Jung.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: der Umbau wird teurer als veranschlagt. 140.000 Euro mehr als vom Architektenbüro vorgesehen, muss die Gemeinde bezahlen. Bürgermeister Georg Rittler: »Ich vermute, daran ist das Konjunkturpaket II schuld. Die Auftragsbücher der Firmen sind voll, das wirkt sich auf die Angebote aus.« Da manche davon aber auch niedriger ausgefallen sind, »bleibt unterm Strich eine Erhöhung von nur zwölf Prozent.« Eine Photovoltaikanlage für das neue Dach der Schule, vom Gemeinderat zunächst gewünscht, wurde erst mal hintan gestellt. Bei Gesamtkosten von etwa 1,2 Millionen Euro wollte man sich die dafür aufzuwendenden 160.000 Euro zunächst sparen. Bauamtsmitarbeiter Wachinger: »Alles ist für einen späteren Einbau vorbereitet.« Neu installiert werden muss dagegen eine Belüftungsanlage in der Turnhalle. Dadurch dass die Außenfenster im Süden durch die Aufstockung wegfallen, ist eine Querbelüftung durch das Öffnen der Fenster nicht mehr möglich.

Ein Fenster aber wird es dort auch weiterhin geben; es geht auf den schmalen Gang zwischen den neuen Klassenräumen und der Turnhalle, ist aber nur zum Runtergucken auf die Sportler gedacht. Gut möglich, dass dieses Fenster das Zeug zu einem Lieblingsplatz der Schüler hat. Gabriele Heigl

Artikel vom 21.09.2010
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