München · Albrecht Ackerland über Tunnel

München · Und dann war plötzlich Stau. Mitten im Tunnel. Ich hatte bei der Einfahrt in den neuen Richard-Strauss-Tunnel penibel darauf geachtet, keinen Millimeter pro Stunde schneller zu sein als erlaubt ist, schließlich hängen schon kurz nach der Einfahrt Blitzkästen. Dann kam der Stau. Aus dem Nichts, so wie es Staus gerne an sich haben. Staus finden ihr Lebensglück erst, wenn man sie vorher nicht erwartet.

Trotzdem war die natürlichste – und deshalb auch von mir gewählte – Reaktion: „So eine Scheiße.“ Ich hoffe stark darauf, dass Sie mir an dieser Stelle die Nutzung fäkalorientierter Missliebigkeitsausdrücke verzeihen mögen. Es dient rein der wahrhaftigen Darstellung der Situation.

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Diese verhielt sich so: Ich hatte den Sohn meiner Schwester im Auto und durfte ihn zu seiner alltäglichen Belustigungsstelle bringen. Kinder an Bord, und es musste schnell gehen. Ich hatte noch etwas vor, der Tag war noch jung. Ziemlich alt allerdings sieht aus, wer in einem Tunnelstau steht – fühlt sich arg beklemmend an.

Dann: Verkehrsmeldung. Stau hier, Stau dort. Nur kein Stau im Richard-Strauss-Tunnel. Ich war beruhigt: Wenn ein Stau nicht im Verkehrsfunk kommt, dann gibt es ihn auch nicht. Dann drückte ich auf die Hupe. Hat schon öfter mal geholfen.

Artikel vom 26.08.2010
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