Haidhausen · Helfer auf Abruf

Seit zwei Jahren muss Elfriede Mauerkirchner mit den Folgen eines Wasserschadens leben. Jetzt hofft sie auf Hilfe vom Sozialbürgerhaus. Foto: js

Haidhausen · Seit rund drei Jahren vermittelt das Sozialbürgerhaus am Orleansplatz Bedürftigen aus dem Viertel ehrenamtliche Helfer. Etwa 20 Freiwillige unterstützen derzeit Senioren, alleinerziehende Mütter und Familien bei Behördenangelegenheiten und der Kinderbetreuung, geben Nachhilfe oder leisten älteren Menschen einfach nur Gesellschaft. Ab September will die Projektleiterin Nancy Block auch handwerkliche Leistungen mit aufnehmen.

»In meinem Bad müsste dringend etwas gemacht werden«, sagt Elfriede Mauerkirchner, Anwohnerin aus der Au. Die Tapeten an den Wänden haben sich gelöst. Der Grund: ein Wasserschaden, der vor zwei Jahren in der Wohnung über ihr stattfand. »Ich bekomme nur eine kleine Rente«, meint die Seniorin. Größere Reparaturen und Instandsetzungen könne sie sich einfach nicht leisten. Sie ist eine der Anwohner, denen das Sozialbürgerhaus ehrenamtliche Hilfe vermitteln möchte. »Ab Herbst wollen wir auch handwerkliche Dienste anbieten, das wird dringend gebraucht«, sagt Block. Vor allem Senioren seien mit den Arbeiten, die im Haus oder in der Wohnung anfallen, oft überfordert: »Das können einfache Dinge wie das Auswechseln einer Glühbirne, aber auch aufwendigere Projekte wie Renovierungsarbeiten sein.«

Unterstützung brauchen ältere Menschen jedoch auch im Alltag. Seit rund zwei Monaten hilft Hagen Langhuth einer Seniorin aus Haidhausen dabei, ihre Post zu erledigen. »Die Dame ist noch sehr rüstig«, sagt der 27-Jährige. Allerdings könne sie nicht immer beurteilen, welche Briefe wichtig seien und was sie wegwerfen könne: »Ich sorge dafür, dass sich nicht zu viel Papier anhäuft.« Außerdem habe er kürzlich gemeinsam mit der Frau entschieden, wie viel Geld sie für eine geplante Reise nach Amerika mitnehmen müsse, habe für sie ein Zimmer für den kommenden Kirchentag in Dresden gebucht und wegen einer Nebenkostenabrechnung bei ihrem Vermieter angerufen.

Etwa zwei Stunden in der Woche, meist am Samstagmorgen, kümmert er sich um die Seniorin: »Ich habe kein Problem damit, am Samstag um 9 statt um 11 Uhr aufzustehen«, meint Langhuth. Doch was bewegt ihn dazu, anderen Leuten ehrenamtlich zu helfen? »Während meines Zivildienstes habe ich ältere Menschen betreut«, berichtet der junge Mann. Die Dankbarkeit, die ihm die Senioren entgegengebracht hätten, habe ihm anschließend gefehlt: »Es ist wirklich ein gutes Gefühl, etwas für andere Menschen tun zu können, deshalb habe ich mich als Ehrenamtlicher beim Sozialbürgerhaus gemeldet.«

Wer ehrenamtliche Unterstützung braucht oder selbst tätig werden möchte, kann sich unter der Telefonnummer 0 89 / 2 33 - 4 80 34 an das Sozialbürgerhaus wenden.

Julia Stark

Artikel vom 24.08.2010
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