Kosten für Champions League-Teilnahme muss TSV tragen

Unterhaching · Kein Zuschuss

Mit Wischen ist es nicht getan. Um bei der Champions League mitspielen zu dürfen, braucht die Generali Haching einen neuen Bodenbelag.	Foto: Schunk

Mit Wischen ist es nicht getan. Um bei der Champions League mitspielen zu dürfen, braucht die Generali Haching einen neuen Bodenbelag. Foto: Schunk

Unterhaching · Fragen kostet nichts. Und so wandte sich der TSV Unterhaching 1910 in Zeiten leerer Kassen an den Gemeinderat, um den Boden der Generali Sportarena zur Teilnahme der 1. Mannschaft der Volleyballer an der CEV-Champions League im kommenden Jahr zu ebnen.

Der Ferienausschuss des Gremiums, bestehend aus zwölf Vertretern, hatte über drei Punkte zu entscheiden: die Nummerierung der Sitzplätze in der Generali Sportarena, 300 zusätzliche Zuschauerplätze im Spielfeldbereich sowie über die Verlegung eines Norm-Belags in der Halle, der den Anforderungen des Volleyball-Verbandes entspricht. Grundsätzlich gab das Gremium in allen Belangen grünes Licht – nur finanzielle Unterstützung gibt es keine.

Prof. Dr. Alfons Hofstetter, der in Abwesenheit von Bürgermeister Wolfgang Panzer den Vorsitz führte, behandelte die TSV-Anträge der Reihe nach. Zügig war die Nummerierung der Sitzplätze vom Tisch: Kostenpunkt zirka 5.000 Euro. So viel würde es nach Angaben des Vereins kosten, in der Sportarena sämtliche Sitzplätze einzeln zu nummerieren. Das sei Voraussetzung für die Umstellung des Kartenvorverkaufs auf ein modernes, elektronisches Ticketsystem, erläuterte Sportamtsleiter Michael Trautwein. Die Kartenbestellungen und die Reservierungen könnten dann schwerpunktmäßig über das Internet durchgeführt werden. »Eine Sitzplatznummerierung in einer Sportanlage dieser Größe gehört mittlerweile zum Standard, zumal sich hieraus für den jeweiligen Veranstalter auch Vorteile bei der Kontrolle des Zuschaueraufkommens ergeben«, erläuterte Trautwein. Aus Sicht der Verwaltung könne deshalb eine Kostenbeteiligung in Betracht gezogen werden.

Ganz anders sahen dies die Gemeinderätinnen Elisabeth Deindörfer (CSU) und Dr. Christine Helming (Grüne). Die Nummerierung sei zwar notwendig, aber die 5.000 Euro zu teuer. Renate Brosseder (SPD) hingegen befürchtete den Verlust der ungezwungenen, lockeren Atmosphäre in der Halle im Falle einer »steifen« Sitzordnung. Hofstetter fasste zusammen: Die Gemeinde befürworte zwar die Nummerierung, lehne jedoch die Finanzierung ab. Dies wurde einstimmig angenommen. Mit nur einer Gegenstimme aus den Reihen der SPD gab es auch für zusätzliche 300 Zuschauerplätze im Spielfeldbereich das Okay – nur ebenfalls kein Geld.

Ursächlich für die Anfrage war der Wunsch des Vereins nach mehr Kapazität, aus­gelöst durch den stetigen ­Erfolg Generali Hachings, demnächst sogar in der Königsklasse: Der Pokalsieger feiert nämlich Premiere in der Champions League. Um die Rahmenbedingungen für mehr Sitzplätze abzuklären, hatte es schon im Februar eine Besprechung mit dem Landratsamt gegeben, erläuterte Sportamtsleiter Trautwein. Die Bereitstellung einer Brandwache sowie die Genehmigung von nicht mehr als fünf Veranstaltungen pro Saison wurden dabei beschlossen. 1.512 Zuschauer sei die Höchstgrenze in der Sportarena am Utzweg. »Unter Einhaltung dieser Kriterien bei Spielen in der Champions League steht den Plänen grundsätzlich nichts im Wege«, fasste Trautwein zusammen.

Einige der Gemeinderäte sorgten sich in Folge um die Sicherheit der Zuschauer. Bei dem Gedanken an die Unfallgefahr so nah am Spielgeschehen habe sie Bauchweh, äußerte Elisabeth Deindörfer. Deshalb müssten gängige Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden und auch seitens des TSV eine ausreichende Haftpflichtversicherung nachgewiesen werden, betonte Hofstetter. Um aber generell an Begegnungen der Champions League teilnehmen zu können, verlangt der europäische Volleyballverband (Confédération Européenne de Volleyball, kurz CEV) so genannte Mono-Spielfelde, die nur Linien für den Volleyball-Sport aufweisen. Neben den orangefarbenen Markierungen für Volleyball seien auf dem Bodenbelag der Halle aber weitere Linierungen für Handball oder Basketball zu sehen, erläuterte Trautwein die Problematik.

Ein neuer Boden kostete laut Sportamtschef rund 31.000 Euro, ein Angebot aus einer Konkursmasse schlage immerhin noch mit 10.000 Euro zu Buche. Dieser würde dann für die fünf Begegnungen in der Champions League auf den bestehenden Boden aufgetragen werden. »Das Sportamt geht davon aus, dass durch die Verwendung einer PVC-Folie, als Trennungsschicht zwischen den beiden Bodenbelägen, der grundsätzlichen Verlegung eines zusätzlichen Spielfeldes nichts entgegensteht«, meinte dazu Trautwein weiter. Im Bezug auf die allgemeine Finanzsituation der Gemeinde lehne ihre Fraktion die Gewährung eines Zuschusses ab, urteilte Elisabeth Deindörfer strikt. »Grundsätzlich sollte man sich ja über den Erfolg des Teams freuen. Aber wir haben kein Geld«, meinte dazu auch Richard Raiser (CSU). Der Verein müsse die Kosten daher in vollem Umfang übernehmen.

Darüber hinaus müsse gewährleistet sein, dass andere Sportarten nicht belästigt würden. Grundsätzlich, resümierte Hofstetter, sei gegen die Verlegung eines genormten Belages für die Champions League-Begegnungen nichts einzuwenden, wenn der Boden darunter nicht beschädigt würde. »Aber die Gemeinde wird die Kosten dafür nicht tragen«, erläuterte der zweite Bürgermeister. Mit dieser Entscheidung ist der TSV Unterhaching nun wieder am Ball und wird die finanzielle Situation entsprechend meistern müssen. Wie der Präsident des TSV, Volker Panzer auf Anfrage mitteilte, wird die ­Volleyball-Mannschaft aber auf jeden Fall an den Champions League-Spielen teilnehmen, schließlich habe man sich bereits für teures Geld bereits angemeldet. Die Aufgabe der Volleyballabteilung wird es jetzt sein, Sponsoren zu finden, die sich an den Kosten für den Bodenbelag sowie die zuständigen Arbeiten beteiligen wollen, teilte Panzer weiter mit.

K. Kohnke

Artikel vom 24.08.2010
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