Spezieller Stadtplan für Giesinger Senioren in Planung

Giesing/Harlaching · Was wir wollen

Haben den neuen Seniorenstadtteilplan genau unter die Lupe genommen: (v. l.) Frieda Gaub, Wolf-Dieter Peters und Irmgard Schweizer sowie der Polizeikontaktbeamte, Hauptkommissar Walter Nickmann.	Foto: Harald Hettich

Haben den neuen Seniorenstadtteilplan genau unter die Lupe genommen: (v. l.) Frieda Gaub, Wolf-Dieter Peters und Irmgard Schweizer sowie der Polizeikontaktbeamte, Hauptkommissar Walter Nickmann. Foto: Harald Hettich

Giesing/Harlaching · »Das muss schon auf uns ältere Menschen zugeschnitten und vor allem übersichtlich sein!« Die Senioren aus Unter- und Obergiesing sowie aus Harlaching haben sehr genaue Vorstellungen darüber, wie ihr künftiger Stadtteilplan aussehen soll.

Apropos Aussehen: Bei den Beratungen im Alten- und Servicezentrum Untergiesing (ASZ) mit den Projektverantwortlichen des städtischen Referates für Gesundheit und Umwelt (RGU) und des Vereins »Green City« mit den älteren Menschen als Adressaten des neuen Blätterwerkes stellte sich bald heraus, dass vor allem die Optik entscheidend ist für die Handhabbarkeit eines solchen Plans. Vor allem eine übersichtliche Symbolik wünschen sich die Senioren in dem auf ihre Belange zugeschnittenen Plan für die beiden Stadtteile. Ob Kirchen, Banken, die Post und Briefkästen, wichtige Knotenpunkte von Bahn und Bus, Sportanlagen und Bäder, Bibliotheken oder Grünflächen und Ruhebänke – sogar öffentliche Toiletten sollen noch aufgenommen werden. Aber besonders Behinderteneinrichtungen, ärztliche Dienste und Seniorenzentren – alle wichtigen Örtlichkeiten sollen mit einer übersichtlichen Symbolik auf der Vorderseite im neuen Plan fixiert sein. Die wichtigsten Adressen sollen auf der Rückseite des großen Faltplans platziert werden. Nicht nur in deutscher Sprache übrigens: mit zusätzlichen Ausgaben in türkischer, russischer, serbo-kroatischer und albanischer Sprache sollen unterschiedliche Ethnien einbezogen sein. Rund 20 Senioren hatten den von den Planern entwickelten Entwurf zuvor eine Woche lang kritisch getestet und auf Herz und Nieren geprüft.

Bei der Erörterung legten die Älteren dann den ein oder anderen Finger in die Wunde. Der Giesinger Wolf-Dieter Peters etwa vermisste den Verweis auf die jeweiligen Linien an den Bus- und U-Bahnmarkierungen. »Ein Nutzer sollte schon erfahren, mit welcher Linie er wo fahren kann«, monierte er. »Auf einem Plan muss doch ein Straßenverzeichnis zu entnehmen sein – sonst findet man sich da einfach nicht zurecht«, regte derweil Irmgard Schweitzer an. Herta Allwang ist Seniorenbeirätin der Stadt für Untergiesing-Harlaching und weiß um die Probleme der älteren Menschen. »Das körperliche verändert sich, zu den Beschwerden kommen dann auch die Unsicherheiten der alten Leute«. Den Plan beschrieb die umtriebige Seniorenvertreterin als »durchaus gute Sache – wenn«, so schränkte sie ein, »darin die unterschiedlichen Bedürfnisse und vor allem die unterschiedlichen Voraussetzungen der Senioren berücksichtigt werden«. Denn nicht alle hätten die gleichen Probleme: »einige suchen die geeigneten kulturellen Einrichtungen und Sportstätten – für andere fangen die Probleme schon beim Einkauf um die Ecke an«. Der Plan sei da ein schwieriger Spagat für unterschiedliche Nutzergruppen. Dennoch lobt sie das Projekt, welches Romy Eißner vom RGU entscheidend mit vorantreibt.

»Noch im Oktober dieses Jahres ist eine weitere Entwurfsberatung für das Harlachinger Gebiet vorgesehen – dann wird man auch endgültig sehen, welche Anliegen der Senioren im neuen Plan umgesetzt werden können«, beschreibt sie die weiteren Projektphasen. »Vieles an Wünschen der Senioren versuchen wir mit einzubauen – alles werden wir nicht umsetzen können«, warb Eißner um Verständnis. Andreas Schuster von »Green City« freilich ist mit dem bisherigen Projektverlauf sehr zufrieden. »Mit dem neuen Plan, der von Senioren für Senioren mitentwickelt wird, werden viele ältere Leute ihren Stadtteil ganz neu kennenlernen können«, beschreibt er Positives. »Zudem haben die Senioren bisher große Resonanz auf unsere Einladungen gezeigt und toll mitgewirkt«, freut er sich. »Der Plan steigert sicher auch die Lebensqualität für die Senioren«, freut sich Polizeihauptkommissar Dieter Nickmann als Kontaktbeamter der örtlichen Polizeiinspektion 21 gleich mit.

»Der subjektive Eindruck von Älteren, sich in einer hochfrequenten und verkehrsdominierten Großstadt mit solchen Hilfsmitteln wie dem Senioren-Stadtteilplan sicherer bewegen zu können, ist sehr wichtig«, unterstreicht er. »Das ist schon eine tolle Sache«, bilanziert Frieda Gaub. Die alte Dame hat an diesem Nachmittag im ASZ sehr eifrig mitgemacht – um dem Stadtteilplan noch genauere Konturen zu verleihen. Beim ASZ ist man diesem Bestreben einen wichtigen Schritt näher gekommen – besonders auch dank engagierter Senioren im »Planungsstab«.

H. Hettich

Artikel vom 24.08.2010
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