Parzivalstraße ist Schwabinger Radlerin zu gefährlich

Schwabing · Umweg ist sicherer

Mittags ist es ruhig am Radweg an der Parzival-/James-Loeb-Straße, »zu gefährlich« ist Margit Kaupp die Strecke morgens im Berufsverkehr.	Foto: ko

Mittags ist es ruhig am Radweg an der Parzival-/James-Loeb-Straße, »zu gefährlich« ist Margit Kaupp die Strecke morgens im Berufsverkehr. Foto: ko

Schwabing · Margit Kaupp will mit dem Rad künftig lieber auf einem Umweg zur Arbeit fahren, statt die kurze Strecke am Schwabinger Krankenhaus vorbei die Parzivalstraße entlang. Das ist ihr zu gefährlich. Denn der Radweg ist ihr zu schmal, im morgendlichen Trubel hat sie schon oft »Beinaheunfälle« beobachtet

und für sie ist es »nur eine Frage der Zeit«, bis es wirklich zu einem Zusammenstoß komme. Die Schwabingerin wohnt in der Hörwarthstraße und arbeitet in einer Arztpraxis am Scheidplatz. Jeden Morgen gegen Viertel nach acht radelte sie bisher die Parzivalstraße entlang. Vor allem auf dem Abschnitt zwischen Schwabinger Krankenhaus und der Einmündung zur James-Loeb-Straße sei die Situation oft brenzlig, sagt Kaupp. Mitarbeiter und Besucher des Krankenhauses tummelten sich dann zu Fuß auf dem Gehweg an der Parzivalstraße, viele Radfahrer seien, wie Kaupp selber, auf dem Weg in die Arbeit. Und der Radweg könne das hohe Fahrradaufkommen nicht fassen. »Ich fahre schon ganz rechts, um Überholer vorbei zu lassen«, erklärt die Schwabingerin. Kaupp hat es erlebt, dass neben denen, die an ihr auf dem Rad vorbeiziehen, ihr gleichzeitig dann auch noch ein dritter Radler entgegenkomme. Drei Radler auf gleicher Höhe plus jede Menge Fußgänger auf dem unmittelbar angrenzenden Gehweg, die Kaupp, wie sie selber sagt, beim Rechtsfahren eventuell mit dem Lenker touchiert – »Ein Wunder, dass hier noch nie Schlimmeres passiert ist.«

In einem Schreiben hat sich die Schwabingerin unter anderem an die Polizeiinspektion (PI) 13 an der Johann-Fichte-Straße gewandt, um zu erfahren, ob man diese Situation nicht entschärfen oder zumindest verstärkt Kontrollen einführen könne. Für den Leiter der PI 13, Polizeidirektor Peter Breitner, ist Margit Kaupps Anliegen zwar verständlich, »die Dame hat recht«, gerade wenn Radler in der falschen Richtung unterwegs seien. In Sachen Überwachung muss Breitner die Schwabingerin aber enttäuschen. Zwar laufe im Moment in ganz München eine Aktion, bei der Radfahrer stärker kontrolliert würden, was aber nicht »punktuell« vorgenommen werde. Breitner sieht die Situation an der Parzivalstraße, die übrigens auch sein eigener Radlweg zur Arbeit ist, nicht als bauliches Problem durch einen zu schmalen Fahrradweg. Es mangele vielmehr »generell an der Disziplin vieler Radler«. Die zu schnell oder in verkehrter Richtung den Radweg entlang führen. Und dann auch einfach nicht begreifen würden, wie gefährlich ein Zusammenstoß ohne Schutz durch einen Helm sein könne.

Margit Kaupp hat ihren Brief auch an den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in München geschickt. Der rät ihr in seinem Antwortschreiben, an der Parzivalstraße doch auf der Straße zu radeln, da der dortige Radweg »gemäß §2 Straßenverkehrsordnung (StVO)« keiner Benutzungspflicht unterliege. Für Margit Kaupp ist das ein schwacher Trost. Denn auch die Straße ist recht eng, auf der einen Seite Schrägparkplätze, die Straßenmitte ist durch einen Bordstein und eine erhöhte Trambahnspur mit Schienen begrenzt. Außerdem fürchtet sie Gemecker von den Autofahrern, nach dem Motto »jetzt haben Sie schon einen Radweg, dann fahren Sie auch dort«. Die Straße zu benutzen ist somit für Margit Kaupp »nicht machbar«. Und nachdem die Schwabingerin »nicht in Kauf nehmen möchte, schwer verletzt zu werden«, wird sie sich überlegen, wie sie künftig auf anderem Wege zum Scheidplatz fahren kann.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 17.08.2010
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