Die Flachsröste in der Nazizeit

Unterschleißheim · Das dunkle Kapitel

Unterschleißheim · Die Stadt Unterschleißheim lässt ein Kapitel aus der Zeit des Nationalsozialismus aufarbeiten. Der Historiker Maximilian Strnad von der LMU München ist vom Werkausschuss der Stadt beauftragt worden, die Bedeutung der Flachsröste in Unterschleißheim in der damaligen Zeit wissenschaftlich zu untersuchen.

Die Arbeit wird rund ein Jahr dauern, die Kosten belaufen sich nach Mitteilung der Stadt auf 13.000 Euro. Der Betrieb an der Carl-von-Linde-Straße hatte vor allem wegen der Beschäftigung von jüdischen Zwangsarbeitern eine zentrale Rolle für die deutsche Kriegswirtschaft. Viele historische Dokumente seien erst jüngst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. So existierten zum Beispiel über 160 Seiten Tagesprotokolle des ehemaligen Lagerleiters. Auch die Dokumente des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und des Bundesarchivs in Berlin sollen in dieser Recherche aufbereitet werden und Antworten auf die noch offenen Fragen liefern. Eine möglichst umfassende Rekonstruktion der Arbeitsbedingungen, der politischen Hintergründe der Betreiber und vieles mehr wird Strnad erforschen.

Auch wenn die Unterschleißheim Stadträte davon aus­gehen, dass sich ein eher kleiner Interessentenkreis von den Ergebnissen der ­Forschungsarbeit angesprochen fühlen wird, so wurde der hohe Wert der Dokumentation für den Geschichtsunterricht an den Schulen und vor allem für das Heimatmuseum der Stadt betont.

Artikel vom 17.08.2010
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