Vaterstetten geht einen neuen Weg

Vaterstetten · Ganztagsschule angedacht

Vaterstetten · Der flächendeckende und bedarfsgerechte Ausbau von Ganztagsangeboten in allen Schularten ist ein vorrangiges Ziel der Bayerischen Staatsregierung und stellt einen wesentlichen Beitrag zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des bayerischen Bildungswesens dar. Verwirrend scheint auf den ersten Blick die Unterscheidung zwischen offenen und gebundenen Ganztagsangeboten.

Im Gegensatz zu den Förder- und Betreuungsangeboten der offenen Ganztagsschule, die meist jahrgangsübergreifend im Anschluss an den regulären Klassenunterricht gruppenweise organisiert werden, wird die gebundene Ganztagsschule in einem festen Klassenverband organisiert. Hiermit soll eine stärkere individuelle Förderung der kognitiven Entwicklung und der sozialen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler ermöglicht werden. Die Schüler sind dabei verpflichtend bis 16 Uhr in ihrer Schule, und das an mindestens vier Wochentagen. Die Schule erstellt einen Stundenplan, der die vormittäglichen und nachmittäglichen Aktivitäten in einen konzeptionellen Zusammenhang stellt. Somit ist der Pflichtunterricht auf Vormittag und Nachmittag verteilt. Über den ganzen Tag hinweg wechseln Unterrichtsstunden mit Übungs- und Studierzeiten sowie sportlichen, musischen und künstlerisch orientierten Fördermaßnahmen. Die Gemeinde Vaterstetten verfolgt seit Anfang 2010 mit den beiden zuständigen Ministerien (Kultusministerium und Sozialministerium) ein eigenes Modell: Eine Arbeitsgruppe von Fachleuten hatte hierzu ein Konzept innerhalb der vergangenen zwei Jahre entwickelt. Es weist einige Besonderheiten zur »herkömmlichen« Ganztagsgrundschule auf.

So zum Beispiel frühe Öffnungszeiten schon ab 7.15 Uhr, rhythmisierter Unterricht bis 16.00 Uhr und ein erweitertes Betreuungsangebot von 16.00 bis 17.00 Uhr, je nach Bedarf der Eltern. Geringe Schließzeiten geben den Eltern Planungssicherheit auch in der Ferienzeit. Bereits zwei aufschlussgebende Gespräche mit den beiden Ministerien deuten darauf hin, dass die Planungen der Großgemeinde sogar wegweisend für Bayern werden könnten. Das »Vaterstettener Modell« hätte dann Sonderstatus und würde außerdem wissenschaftlich begleitet. Derzeit wird noch geprüft, ob die rechtlichen Vorgaben erfüllt sind, und die Rahmenbedingungen aus dem Ganztagsschulbereich als auch aus der Hortpädagogik genügen. Die Ganztagsschule in Vaterstetten ist ein Bildungsangebot mit einer ausgeprägten inhaltlichen Qualität. Es stehen größere Zeiträume für erweiterte Bildungs- und Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Sofern sich die Vaterstettener Variante bewährt, könnte es als Vorlage für einen späteren Ministerratsbeschluss zur Optimierung der derzeitigen Konzepte dienen. Mit dem besonderen Angebot in Form des Vaterstettener Modells will die Großgemeinde zum einen das Angebot bei den Bildungseinrichtungen in Vaterstetten erweitern und dabei ein möglichst qualitativ hochwertiges Programm umsetzen; zum anderen sollen dabei auch Familien unterstützt und Lücken in der Kinderbetreuung geschlossen werden. Wenn die Planungen so erfolgreich weiterlaufen, könnte die erste Ganztagsklasse an einer Grundschule in der Gemeinde Vaterstetten zum Schuljahr 2011/ 2012 starten.

S. Ederer

Artikel vom 11.08.2010
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