Ottobrunner Tisch sucht dringend tatkräftige Helfer

Ottobrunn · Viele fleißige Hände

Das Team des Ottobrunner Tisches sucht noch freiwillige Helfer, die sie bei der Arbeit gerne noch tatkräftig unterstützen können. 	Foto: Woschée

Das Team des Ottobrunner Tisches sucht noch freiwillige Helfer, die sie bei der Arbeit gerne noch tatkräftig unterstützen können. Foto: Woschée

Ottobrunn · Beeindruckende Zahlen kann Sabine Herbold von der Caritas in Ottobrunn vorweisen, wenn es um den Ottobrunner Tisch geht, der im September 2007 aus der Taufe gehoben wurde. Rund 280 Personen versorgt das zirka 100-köpfige Team jede Woche mit rund 1,2 Tonnen Lebensmitteln, die von etwa 40 Spendern jede Woche eingesammelt werden.

Was dem Ottobrunner Tisch indes fehlt, sind tatkräftige Helfer, die gerne einen Teil ihrer Freizeit in den Dienst des Nächsten stellen möchten, wie Sabine Herbold betont. Verteilt werden die Spenden jeweils freitags, ein ehrenamtlicher Einsatz beginnt um 8.30 Uhr und endet gegen 13.30 Uhr. Zwar habe man viele Helfer, doch hätten viele von ihnen bereits das Rentenalter erreicht und da sei es gut, wenn man die durchaus auch schwere körperliche Arbeit auf mehr Schultern als bisher verteilen könnte, erklärte Herbold.

Um die betroffenen Bürger im südöstlichen Landkreis noch besser erreichen zu können, hat der Ottobrunner Tisch zwei Ableger gegründet, eine Tafel in Aying und eine Verteilstation in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Die meisten der Empfänger besuchen aber die Tafel in Ottobrunn, rund 220 Menschen werden dort jede Woche mit Lebensmitteln versorgt. Das erfordert nicht nur eine perfekte Koordination, sondern auch viel Muskelkraft, müssen doch die Lebensmittel abgeholt, ausgeladen, Tische aufgebaut und Ware portioniert werden. Franz Knobel, der seit Februar 2008 ehrenamtlich beim Ottobrunner Tisch mitarbeitet kann das nur bestätigen. »Wenn ich bei der ­Tafel mitgearbeitet habe, brauche ich an dem Tag nicht mehr ins Fitness-Studio zu gehen«, scherzt der Rentner. Die Arbeit im Team, das sich auch einmal im Monat zur Besprechung, oder wie es Knobel scherzhaft nennt, zum »Kaffeekränzchen« trifft, macht Spaß und gibt Sinn, denn die Empfänger sind froh und dankbar, dass es dieses Angebot gibt.

»Natürlich bieten wir keine Rund-um-Versorgung, aber wir helfen den Menschen mit dem so knapp bemessenen Geld besser über die Runden zu kommen«, erklärt Herbold. Es ist jeden Freitag wieder spannend, was es wohl dieses Mal für Lebensmittelspenden gibt, meistens sind aber zu wenig Milchprodukte dabei, die werden vom Beschaffer-Team dann dazugekauft, um auch hier den vorhandenen Bedarf wenigstens einigermaßen abdecken zu können. »Ein Lebensmittelgroßhändler vor Ort bietet seinen Kunden die Möglichkeit an, ihre Pfandbons für die Tafel zu spenden. Auf diese Woche kommen rund 200 Euro wöchentlich zusammen, die können wir für unsere Zukäufe verwenden«, erläutert Herbold weiter. Zu finden ist die Tafel bei schönem Wetter im Innenhof der Pfarrei von St. Magdalena, bei Regen und kalten Temperaturen im Pfarrsaal der katholischen Kirche. Ist die Ware erst einmal da, wird sie sortiert, zum Teil geputzt, portioniert und appetitlich angerichtet, die Nutzer der Tafel sollen nicht das Gefühl bekommen, hier nur Reste vorzufinden.

Manchmal werden auch Hygieneprodukte gespendet, vor allem Kinderwindeln sind sehr begehrt, weiß Herbold. Ein Team schenkt im Foyer des Pfaarsaals Kaffee und Tee an die Wartenden aus, denn es dürfen immer nur zehn Empfänger auf einmal aus dem Angebot auswählen. Damit es hier keine Streitereien gibt, sind die Bezieherausweise nummeriert, jede Woche ist ein anderer Zehnerblock an der Reihe zuerst aussuchen zu dürfen. »Am Anfang ist es den Leuten oft noch peinlich, zu uns zu kommen, mit der Zeit tauen aber die meisten auf und man kommt ins Gespräch«, freut sich Knobl. Um die Not der Menschen zu lindern, gibt es auch eine Wunschbox, in die die Empfänger Zettel mit kleinen Wünschen, die sich nicht um Lebensmittel drehen, einwerfen können. »Diese Wunschliste wird in der Pfarrei ausgehängt, aber auch auf der Internetseite des Ottobrunner Tisches veröffentlicht. Hier arbeitet die Caritas auch eng mit der Kleiderkammer der AWO, der KlAWOtte in Riemerling zusammen, die den Tafelbesuchern zum Beispiel 50 Prozent Rabatt auf alle Artikel gewährt. »Auf den Wunschzetteln findet man zum Beispiel einen Fahrradhelm für das Kind, eine neue Lampe, weil die alte kaputt ist und ähnliches«, informiert Herbold. Neben den so wichtigen kostenlosen Lebensmitteln sehen die Empfänger bei ihrem Besuch der Tafel aber auch, dass sie nicht allein sind mit ihrem Schicksal, das es auch andere trifft, aber auch, dass es Menschen gibt, denen es nicht egal ist, dass es ihnen nicht gut geht.

Zu ihnen gehört eine zweifache Mutter aus Putzbrunn: »Ohne die Lebensmittelspenden würde das Geld vorne und hinten nicht reichen. Trotzdem bleibt für Extras wie zum Beispiel Geburtstage nichts vom Geld übrig. Mit den Lebensmittelspenden habe ich aber genügend zu essen für meine Kinder und mich. Ich bin wirklich sehr froh, dass sich die Leute dort so engagieren. Als beispielsweise das Etagenbett meiner Kinder kaputt ging, haben die Helfer des Ottobrunner Tisches für Ersatz gesorgt, das war wirklich toll!«

»Das Engagement hier macht wirklich viel Spaß und ich kann jedem nur empfehlen mitzumachen«, wirbt Knobel um weitere Helfer. Ein Einsatz dauert etwa von 8.30 bis 13.30 Uhr. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat, dem Ottobrunner Tisch etwas spenden möchte oder einen Bezieherausweis beantragen will, der kann sich von Montag bis Freitag im Freiwilligen Zentrum in Ottobrunn unter Telefon 60 85 20 10 melden.

Heike Woschée

Artikel vom 10.08.2010
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