Leichtathleten kooperieren mit Sportwissenschaftlern

„Löwen“: von Kopf bis Fuß vermessen

Wissenschaftlich vermessen: Die Leichtathleten der Löwen. Foto: A. Wild

Wissenschaftlich vermessen: Die Leichtathleten der Löwen. Foto: A. Wild

München • Am Institut für Sportwissenschaft und Sport der Bundeswehr-Universität in Neubiberg bei München wird ihr Bewegungsablauf wissenschaftlich analysiert: 20 junge Leichtathleten des TSV 1860 im Alter zwischen 10 und 16 Jahren lassen sich in ihrer biomechanischen Entwicklung beobachten und halbjährlich untersuchen.

Die erste Messung fand im Juli 2009 statt und soll halbjährlich über einen Zeitraum von sechs Jahren fortgeführt werden.

Diplom Sportlehrer Andreas Born ist wissenschaftlicher Leiter des bewegungs- und trainingswissenschaftlichen Labors des Instituts und betreut das Forschungsvorhaben, das sich mit der Entwicklung der Bewegung (Kinematik) bei Kindern und Jugendlichen – in diesem Fall am Beispiel des Sprints in der Leichtathletik – beschäftigt.

Die Untersuchung der Motorik der jungen Sportler erfolgt mit Hilfe einer ausgefeilten computer- und videogestützten Technologie. Dazu werden an den Gelenkpunkten der Probanden reflektierende Markierungen angebracht. Ein Dutzend Spezialkameras beobachten die Sportler in der Bewegung. Die Kameras senden ein Impulslicht, das von den Markierungen reflektiert wird. Erfassen zwei Kameras gleichzeitig dieselbe Markierung, wird ihre Position im Raum errechnet und die Daten werden in ein 3-D-Modell übertragen. Aus den erfassten Daten aller Körpermarkierungen entsteht eine Computeranimation, die den sportlichen Bewegungsablauf in Tausenden von Einzelbildern zeigt. Ähnliche Systeme werden in der Filmwirtschaft bei der Erstellung von digitalen Trickfilmen, wie beispielsweise in James Camerons „Avatar“, eingesetzt. Dem Wissenschaftler ermöglicht die Technik jede Bewegung eines Sportlers bis ins kleinste Detail zu erfassen und die Kinematik und Dynamik des Bewegungsapparates zu studieren.

Das Projekt ist für beide Seiten – Wissenschaftler und die jungen Leichtathleten und ihre Trainer – gewinnbringend. Finanziert wird das ambitionierte Forschungsvorhaben durch die Universität selbst sowie staatliche und private Förderer. Tobias Heller ist seit zwei Jahren als Trainer im Jugendbereich der Leichtathleten beim TSV 1860 München engagiert und unterstützt das Forschungsvorhaben. Heller kann anhand der Daten die sportliche Bewegung und Entwicklung seiner Schützlinge betrachten, analysieren und wo Fehlentwicklungen sichtbar werden, sie im Training zu korrigieren versuchen. Bereits jetzt habe die Untersuchung wichtige Erkenntnisse für das Grundlagentraining des leichtathletischen Sprints gebracht. Ob seine Bemühungen Früchte tragen, sieht er dann in einem halben Jahr, wenn die nächste Messung in Neubiberg ansteht.

Während der gesamten Sommerferien besteht für Münchner Kinder und Jugendliche ab dem Jahrgang 2000 und älter, die Möglichkeit beim TSV 1860 München Leichtathletik ein Sichtungstraining zu absolvieren. Trainiert wird jeweils Montag, Mittwoch und Freitag von 17 bis 19 Uhr auf der Sportanlage am Krehlebogen in Perlach. Interessenten können sich per E-Mail unter kontakt@tsv1860leichtathletik.de anmelden.

Alfons Seeler

Artikel vom 06.08.2010
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