Integratives Treffen in Realschule

Ismaning · Flüchtlinge zu Besuch

Ismaning · Gleichberechtigung und Empathiefähigkeit sind neben der Vermittlung klassischer Lerninhalte wesentliche Ziele der Ismaninger Realschule. Dementsprechend lud Schulsozialarbeiterin Astrid Hummeltenberg gemeinsam mit der Klasse 8 a und deren Klassleiterin Sylvia Herdin eine Gruppe sogenannter unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zu einem gemeinsamen Treffen mit Realschülerinnen und -schülern ein.

In der letzten Schulwoche kamen 24 junge Männer zwischen 15 und 17 Jahren zu Besuch, deren ursprüngliche Heimat Afghanistan, der Iran, der Irak oder Somalia war. Ohne Eltern und Angehörige flüchteten sie aus diesen Ländern und sind seit wenigen Monaten, zum Teil erst seit wenigen Wochen in Deutschland, wo sie, in einer Gemeinschaftsunterkunft in Hallbergmoos untergebracht einen Integrationskurs Deutsch besuchen. Die Fluchtursachen sind unterschiedlich, die Zukunft ist ungewiss.

Ziel der Begegnung war es, sich gegenseitig kennen zu lernen, Vorurteile abzubauen und einen gemeinsamen facettenreichen Vormittag zu erleben. Nach den Grußworten des Schulleiters Johann Wolfgang Robl und der 3. Bürgermeisterin von Ismaning, Brigitte Thoma, die sich nachhaltig für die Ziele der Agenda 21 einsetzt, gab es einen multikulturellen Brunch, zu dem jeder etwas beigesteuert hatte. Anschließend wurde viel gespielt: Brettspiele, Sing Star, Billard, Kicker und v.a. Fußball. Sportlehrer Michael Hofmann mischte kurzerhand die Jugendlichen, so dass die Mitspieler nicht an Nationalität und Hautfarbe sondern an der Trikotfarbe zu erkennen waren.

Spiele und natürlich auch das Interesse am anderen Geschlecht schufen unkomplizierten Zugang zum gegenseitigen Austausch, wodurch anfängliche Hemmungen schnell überwunden waren. Die erst seit kurzem in Deutschland angekommenen Jugendlichen freuten sich, andere Gesichter zu sehen als ihre Mitstreiter in Hallbergmoos, wo sie sich zum Teil sehr isoliert vorkommen, wie ein siebzehnjähriger Afghane berichtete. Offenherzig und unkompliziert zeigte sich die Klasse 8 a, die ein bisschen stolz war, eine Vorreiterolle bei weiteren geplanten Angeboten der Integrationsarbeit spielen zu dürfen.

Artikel vom 04.08.2010
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