Waldecksiedlung wird überplant

Grünwald · Charakter erhalten

Grünwald · Der Charakter der so genannten »Waldecksiedlung«, südlich der Laufzorner Straße, soll erhalten bleiben. Darüber waren sich die Mitglieder des Gemeinderates in ihrer letzten Sitzung einig. Wie Bürgermeister Jan Neusiedl dem Gremium berichtete, gingen in den vergangenen Jahren verstärkt Bauanträge für dieses Gebiet bei der Gemeinde ein, die das vorhandene Baurecht optimieren wollten. Vor allem liegt dies am Generationswechsel, der derzeit in der »Waldecksiedlung« vonstatten geht.

Junge Familien, die nachrücken, planen oftmals nicht nur eine Vergrößerung des bestehenden Wohnraums in den alten Häusern, sondern wollen ganz neue Häuser errichten. Wie Architekt Christian Weigl, der eine Bestandaufnahme der Siedlung durchgeführt hat, betonte, weist vor allem das Kerngebiet einen »ganz eigenen Charakter« auf, dessen Bewahrung durch die Erstellung eines Bebauungsplans sinnvoll wäre. Bereits 1939 entstanden an der Waldeckstraße und den angrenzenden Straßen kleine Häuser. Bis 1960 hat sich im dortigen Umfeld das Straßennetz erweitert und neue Gebäude sind in Richtung Süden und Osten dazugekommen. Die Einzelhäuser aus dieser Zeit sind recht klein, haben jedoch einen großen Garten und weisen ein spitzes Dach auf. »Im Kernbereich sind auch noch viele dieser Häuser in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten«, berichtete Weigl. Und auch in der näheren Umgebung zeigt sich nach seinen Worten eine Orientierung am Bestand. Nach bestehendem Baurecht ist nun damit zu rechnen, dass sich der Charakter der Siedlung verändert, da die neuen Häuser größer werden dürfen. Ziel eines Bebauungsplans sollte es daher sein, den Charakter des Quartiers zu erhalten. Dabei spielen das Thema Erschließung sowie die Fortschreibung der gestalterischen Elemente eine wichtige Rolle. Helmut Kraus (PBG) betonte, dass nach seiner Meinung der Bebauungsplan eine großzügige städtebauliche Lösung und familiengerechtes Wohnen ermöglichen soll. Dazu sagte Weigl, dass eine bauliche Entwicklung erzielt, jedoch der vorhandene Stil dabei nicht zerstört werden soll. Nach Dafürhalten von Christian Altmann (FDP) ist die Erstellung eines Bebauungsplans unnötig, da »das Gebiet sich schließlich bis jetzt nicht verändert hat«. Er bezeichnete Weigl als »guten Vertriebsmann«, der mit der Aufstellung des Plans Geld verdienen möchte. »Warum vertraut man nicht auf die Kompetenz des Bauausschusses?«, fragte er. Dazu meinte Oliver Schmidt (PBG), dass gerade der Bauausschuss das Vorhaben für sinnvoll hält, um in der Zukunft ein Werkzeug für seine Entscheidungen in Händen zu halten. Mit 22 zu einer Gegenstimme wurde die Erstellung eines Bebauungsplans befürwortet.

hol

Artikel vom 04.08.2010
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