Jugendliche siegen beim Wettbewerb zur Stadtentwicklung

Schwabing · Wunsch erhört

Jugendliche vom Ackermannbogen haben den ersten Preis des »Münchner Schulwettbewerbs zur Stadtentwicklung« gewonnen.	Foto: js

Jugendliche vom Ackermannbogen haben den ersten Preis des »Münchner Schulwettbewerbs zur Stadtentwicklung« gewonnen. Foto: js

Schwabing · Was wünschen sich Kinder und Jugendliche in ihrem Stadtteil? Die Nachbarschaftsbörse Ackermannbogen e.V. ist dieser Frage nachgegangen: Im Rahmen eines Medienprojekts haben die jungen Anwohner ihr Viertel erkundet und Verbesserungsvorschläge entwickelt.

Dafür hat der Verein nun den ersten Preis des »Münchner Schulwettbewerbs zur Stadtentwicklung« gewonnen. Eine der Ideen der Jugendlichen wird sogar umgesetzt: Im September eröffnet ein neuer Jugendtreff. Und damit haben die Jugendlichen »Enormes geleistet«, sagte Stadtschulrat Rainer Schweppe bei der Urkundenverleihung in der vergangenen Woche im Plantreff. Sein Wunsch: »Diese Ideen sollten nicht verhallen, sondern auch umgesetzt werden.« Dies ist jedoch bislang noch eine Seltenheit. »Wir nehmen die Vorschläge zwar als Anregung mit auf, realisiert werden sie aber meistens nicht«, gab Stadtbaurätin Elisabeth Merk zu.

Am Ackermannbogen gibt es anscheinend eine Ausnahme. »Jeder zweite Projektteilnehmer hat kritisiert, dass wir hier keinen Jugendtreff haben«, berichtet Heidrun Eberle, die Leiterin der Nachbarschaftsbörse am Ackermannbogen. Dieses Defizit stieß bei der Stadt nicht auf taube Ohren: Ab September wird am Bolzplatz ein Bauwagen stehen, in dem sich die Jugendlichen des Wohngebiets treffen können. Die zwölfjährige Jana Frey, die am Projekt teilgenommen hat, freut sich über diesen Erfolg: »Ich werde den Treff auf jeden Fall besuchen.« Beim vierten Bauabschnitt ist im südwestlichen Teil des Areals außerdem eine Einrichtung für Jugendliche mit eingeplant. »Der offizielle Treff wird in etwa drei Jahren eröffnen«, sagt Eberle.

Architektenwettbewerbe, die Auslegung von Unterlagen und Anhörungen – all dies sei für Kinder und Jugendliche viel zu langweilig, glaubt Heidrun Eberle: Denn wer junge Menschen in den Stadtplanungsprozess mit einbeziehen wolle, müsse deren Interessen berücksichtigen. Dies hat der Verein im vergangenen Oktober versucht und an drei Wochenenden Medienzelte aufgestellt, in denen die Buben und Mädchen unter dem Titel »Du und Dein Viertel« einen Comic-Film erstellt, Musik aufgenommen und sich gegenseitig in Video-Interviews zu ihrem Stadtteil befragt haben.

Dabei herausgekommen ist eine CD, mit der sich die Nachbarschaftsbörse als außerschulische Einrichtung am Münchner Schulwettbewerb für Stadtentwicklung beteiligt hat. »Das war eine Art Zweitverwertung des Projekts«, räumt Eberle ein. Dennoch hat es für den ersten Preis gereicht. Die zwölfjährige Jana hat auch noch einen weiteren Vorschlag, um den Stadtteil zu verbessern: »Hier fehlt zum Beispiel auch ein Supermarkt.« Julia Stark

Artikel vom 03.08.2010
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