Turnhallendach: Baumaßnahme »nicht verhandelbar!«

Ottobrunn · Sanierung nötig

Sieht schweren Zeiten entgegen: die Leiterin der Schule II an der Lenbachallee, Christa Grasl. Die Schule muss umfassend saniert werden. Foto: mst

Sieht schweren Zeiten entgegen: die Leiterin der Schule II an der Lenbachallee, Christa Grasl. Die Schule muss umfassend saniert werden. Foto: mst

Ottobrunn · Damit hatte keiner gerechnet: Entgegen früherer Annahmen ist das Dach der Turnhalle an der Schule II bei Schneelast einsturzgefährdet. Das hat eine neue, jüngst vorgenommene Überprüfung ergeben. Die im Winter 2006 vorgenommenen Analysen sind damit hinfällig. Das Dach soll jetzt durch ein neues ersetzt werden.

Der Ottobrunner Gemeinderat hat in seiner Juli-Sitzung ein umfassendes Bauprojekt auf den Weg gebracht: Voraussichtlich noch in diesem Herbst sollen die bereits im Bauausschuss diskutierten Sanierungsmaßnahmen der Schule an der Lenbachallee beginnen. Vorrangig ist dabei die Erneuerung des Tragwerks am Turnhallendach: Wie eine statische Überprüfung ergeben hat, ist das Bauteil nicht mehr tragfähig und bei Schneelast sogar akut einsturzgefährdet. Darüber informierte Franz Balda vom Architekturbüro »Keiner und Balda«, der im Zuge der geplanten Arbeiten noch einmal eine statische Überprüfung vorgenommen hat. Erschreckend: So lasten schon jetzt durch das Baumaterial 90 Kilogramm auf dem Kubikmeter. Ausgelegt ist das Dach aber lediglich für 100 Kilo pro Kubikmeter. Zudem würden sich – für den Laien kaum sichtbar – die Gasbetonplatten fast zwei Meter tief durchbiegen. Der Architekt mahnte zur Eile: Dieses Ergebnis sei »nicht verhandelbar«, versicherte er.

Die Darstellung kommt für die Räte einigermaßen überraschend: So waren nach der Katastrophe von Bad Reichenhall im Januar 2006 alle Flachdächer der gemeindlichen Liegenschaften von Ingenieurbüros auf ihre Statik hin überprüft worden. Am Turnhallendach der Schule II ließen sich jedoch keine Mängel feststellen. Auch der Leiter der Ottobrunner Bautechnik, Werner Müller, war überrascht angesichts der neuen Entwicklung: »Wir haben die Akten, und damit war der Fall für mich erledigt.« Dabei ist die Erneuerung des Turnhallendachs nur eines von mehreren Bestandteilen im Gesamtpaket »Sanierungsmaßnahmen der Volksschule Ottobrunn an der Lenbachallee«, wie der Tagesordnungspunkt in der Gemeinderatssitzung hieß. Wesentliche Elemente des Projekts sind die Umwandlung der Turnhalle in eine Versammlungsstätte und die Ertüchtigung des Gebäudeteils A in Richtung Ganztagesbetrieb. Wie berichtet, plant die Schule, sukzessive für alle vier Jahrgangsstufen einen gebundenen Ganztageszug einzurichten. Starten will die Einrichtung bereits im kommenden Schuljahr und eine Ganztagesklasse für die erste Jahrgangsstufe anbieten.

Das bedeutet Baumaßnahmen in nicht unerheblichem Umfang: So muss eine Mensa mit Küche eingerichtet werden, hinzu kommen Gruppenräume für den Nachmittagsbetrieb. Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) rechnet für diese Maßnahme mit Kosten in Höhe von rund 443.000 Euro. Nach dem Wunsch von Rektorin Christa Grasl soll die Turnhalle künftig auch als Versammlungsstätte genutzt werden. Wie ihre Stellvertreterin Beate Heller in der Sitzung schilderte, sei man über eine solche Nutzung mehr als dankbar: Über das ganze Jahr verteilt fänden immer wieder in der Turnhalle Aufführungen statt, die weit über 100 Zuschauer besuchten. Die Halle sei aber hinsichtlich des Brandschutzes für eine solche Zahl nicht ausgelegt, bedauerte sie. Für die damit verbundenen baulichen Erweiterungen fallen Kosten in Höhe von rund 136.000 Euro an. So muss das Dach die im Fachjargon als »F 30« bezeichnete Norm erfüllen. Die besagt, dass das Material frühestens 30 Minuten nach Brandbeginn Feuer fangen darf. Somit soll gewährleistet sein, dass die Zuschauer genügend Zeit haben, über die Fluchtwege ins Freie zu gelangen.

Aus Kostengründen vorerst abgesehen hat das Gremium hingegen darauf, den Umkleidetrakt zu sanieren – Ersparnis: rund 164.000 Euro. Auch soll vorläufig darauf verzichtet werden, Container für die Unterbringung der Schüler während der Umbauzeit zu errichten. Im September will das Gremium darüber aber noch einmal beraten. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 7,8 Millionen Euro, darin eingerechnet ist jedoch bereits der Neubau der Kinderkrippe, die im Oktober vergangenen Jahres eingeweiht worden war.

mst

Artikel vom 27.07.2010
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