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Gedenkstätte für ungeborenes Leben in Riem gesegnet
Trudering/Riem · Kreislauf des Lebens
Pfarrer Herbert Kellermann und Pfarrerin Kerstin Scherer weihen die neue Gedenkstätte für ungeborene Kinder im neuen Teil des Riemer Friedhofs. Foto: kk
Trudering/Riem · »Dieses Grabmal soll ein Ort werden, an dem Eltern Abschied nehmen und ihres Kindes gedenken können.« Mit diesen Worten übergab Joachim Lorenz, Münchens Referent für Gesundheit und Umwelt, letzte Woche eine Gedenkstätte für ungeborenes Leben auf dem Friedhof Riem seiner Bestimmung.
Das Kunstwerk des Bildhauers Robert Michael Weber entstand auf Anregung des Erzbischöflichen Ordinariats sowie Truderinger und Riemer Kirchengemeinden. Pfarrer Herbert Kellermann von St. Peter und Paul und Pfarrerin Kerstin Scherer von der Friedenskirche, segneten und weihten die Stätte im Rahmen einer ökumenischen Feierstunde.
»Es gibt keinen schmerzlicheren Verlust, als den des eigenen Kindes«, sagte Lorenz. Um so wichtiger sei es, Eltern nach einer Fehlgeburt einen Rückzugsort wie diesen anzubieten. Die Skulptur sei für Eltern, Geschwister und alle Verwandten der Mädchen und Buben, die nicht auf die Welt kommen durften. Gleichzeitig dankte er für das bürgerschaftliche Engagement. Bastelkreise, Pfarrgemeinderäte, Eltern-Kind-Gruppen und Kirchenvorstände aus sieben Pfarreien hätten sich für das Denkmal eingesetzt und mit 13.500 Euro mehr als die Hälfte der Gesamtkosten von rund 26.000 Euro aufgebracht. Den restlichen Betrag finanzierte die Friedhofsverwaltung aus Spenden. Zu den Gemeinden zählen die fünf katholischen Gemeinden Christi Himmelfahrt, St. Augustinus, St. Florian, St. Franz Xaver, St. Peter und Paul sowie die evangelischen Gemeinden der Friedens- und Sophienkirche. Der Gedenkort sollte für alle zentral liegen. »Deshalb haben wir uns für den Riemer Friedhof entschieden«, erklärte Pfarrer Theo Seidl von der Pfarrei Christi Himmelfahrt in Waldtrudering. Bestattet jedoch würden ungeborene Kinder im Waldfriedhof. Eine weitere und damit dritte Gedenkstätte gibt es auf dem Westfriedhof.
»Dieser Ort will bei der Verarbeitung helfen, hier dürfen Tränen fließen und die Gewissheit wachsen, dass diese Kinder in der Hand Gottes geborgen sind«, betonte Seidl, der das Projekt auf Anregung betroffener Familien mit initiiert hat. Und Tränen der Eltern sind es auch, die der Bildhauer Weber in seine Skulptur aus wetterfestem Baustahl symbolisch eingearbeitet hat: als hunderte von winzigen, teilweise gläsernen Mosaiksteinchen auf einer Kreisfläche, Sinnbild für den »Kreislauf des Lebens«. Das Grabmal trägt die Inschrift »Du führst mich hinaus ins Weite. Du machst meine Finsternis hell.« (Psalm 18). »Die Eltern können sich ein Mosaiksteinchen aussuchen und haben so ein individuelles Zeichen, einen persönlichen Ort, an dem sie ihres verlorenen Kindes gedenken können«, erläuterte der Theologe und ehemalige Galerist Dr. Andreas Link vor Ort die Arbeit Webers.
Kathrin Kohnke
Artikel vom 13.07.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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