»Ein Englischer Garten«: Tunnellösung statt Zweiteilung

Schwabing · Park aus einem Guss

Das Ehepaar Grub will den Isarring für »Einen Englischen Garten« tiefer legen. Der BA um Werner Lederer-Piloty (l.) unterstützt das Vorhaben.	Foto: ko

Das Ehepaar Grub will den Isarring für »Einen Englischen Garten« tiefer legen. Der BA um Werner Lederer-Piloty (l.) unterstützt das Vorhaben. Foto: ko

Schwabing · Ab jetzt sollen die Bürger ins Boot geholt werden: Das Schwabinger Architektenehepaar Hermann Grub und Petra Lejeune-Grub überlegt nun, was bei ihrem Projekt »Ein Englischer Garten« an Bürgerbeteiligung machbar wäre.

Englischer Garten: Südteil/Nordteil

Das Architektenkonzept sieht vor, den Nord- und Südteil des Schwabinger Parks mittels Untertunnelung des durchführenden Isarrings wieder zu verbinden. Ihr Projekt habe bereits jetzt »wahnsinnige Begeisterung« bei den Münchnern ausgelöst, sagt Hermann Grub. Abzulesen auf der Home­page zum Projekt www.einenglischergarten.de, auf der Projektbefürworter ihre Signatur auf einem virtuellen Bürgermonument hinterlassen können. Rund 900 Münchner haben sich laut der Architekten bereits eingetragen, viele würden schon nachfragen, ob und wie sie spenden können. »Und wir brauchen auch viele Verbündete«, so Grub weiter.

Laut einer Schätzung von Verkehrsplanern, erklärt Petra Lejeune-Grub, würde es rund 50 Millionen Euro kosten, die etwa 350 Meter lange Strecke des Isarrings, die den Englischen Garten teilt, tiefer zu legen. Trotz der hohen Summe ist das Projekt für die beiden Architekten kein Hirngespinst: Seit der nahe Richard-Strauss-Tunnel fertig gestellt worden ist, staut sich dort der Verkehr an der Kreuzung Isarring/Ifflandstraße. Daher sei die Zeit reif für eine große Lösung, »statt oben eine dritte Spur für die Ewigkeit hinzubetonieren«.

Gerade recht kommt den beiden auch Münchens Bewerbung für Olympia 2018. Denn das »International Olympic Committee« (IOC) fordert die Bewerberstädte dazu auf, »ein positives grünes Vermächtnis« zu hinterlassen. Für die Grubs ist die Wiedervereinigung des Englischen Gartens hier genau das richtige nachhaltige Zeichen. Sowohl der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA12) als auch Oberbürgermeister Christian Ude befürworten das Projekt: Der BA mit einem überparteilichen, einstimmigen Antrag an die Stadt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Und OB Ude zumindest in ideeller Hinsicht: Denn ihm ist die Trennung des Englischen Gartens durch die Verkehrsschneise »von Anfang an unerträglich« gewesen. »Das verlangt nach einer besseren Lösung.« Geld dafür kann der OB allerdings nicht in Aussicht stellen. Er sieht keine Lösung für die Finanzierung eines derartigen Tunnelbauwerks.

Udes Argument mangelnder monetärer Mittel entlockt dem BA-Vorsitzenden und Architekten Werner Lederer-Piloty (SPD) nur ein müdes Kopfschütteln: »In Zeiten knapper Kassen sei dies und jenes nicht möglich höre ich von den zuständigen Stellen bei der Stadt seit Jahren.« Er und das BA-Gremium wollen stufenweise vorgehen und haben daher zunächst die Machbarkeitsstudie beantragt, die laut Lederer-Piloty zirka 100.000 Euro kosten wird. Gleich den Bau zu forcieren hält der BA-Vorsitzende für taktisch ungeschickt. »Damit fallen wir auf die Nase.« Stattdessen sollen Machbarkeitsstudie und »vehementer Bürgerwille« den gewünschten Erfolg bringen. Sonst werde das Projekt »mit spitzen Fingern von Behörde zu Behörde weitergereicht«. Das Ehepaar Grub freut sich über die Zustimmung des Bezirksausschusses. »Das positive BA-Votum gibt uns Power und Motivation, weil wir sehen, wir stehen mit dem Projekt nicht alleine da«, sagt Hermann Grub. Als nächstes setzen die Architekten auf die Unterstützung der Bevölkerung.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 06.07.2010
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