Baudenkmal, Sanierung oder Abriss und dann Neubau? Diese Frage stellt sich für das marode Haus in der Delpstraße 12, der einstigen Villa von Eva Braun der heimlichen Geliebten und späteren 24-Stunden-Ehefrau Adolf Hitlers.
die Denkmalschutzbehörde zu prüfen, ob eine Aufnahme des Gebäudes in die Denkmalliste möglich ist. Der BA würde dies begrüßen.
»Bauvorhaben Delpstraße 12« so lautete der geschichtlich gespickte Tagesordnungspunkt. Auf Grundlage des erfolgten Votums erkundigte sich CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller persönlich bei der zuständigen Behörde: »Das Landesdenkmalamt prüft unser Anliegen. Die Stadt wird eine Baugenehmigung sofern sie denn beantragt wird so lange zurückstellen, bis das Ergebnis vorliegt.« Laut einem Experten dürfte indes der Schutz für die Eva-Braun-Villa schwierig werden, da offensichtlich keine Dokumente aus der Vergangenheit mehr existieren.
Fakt ist: Das ruhig gelegene Anwesen im noblen Altbogenhausen ist vor kurzem veräußert worden. Und zwar nachdem die dort wohnende alte Frau gestorben sei, erzählte ein Nachbar. Bäume und Sträucher auf dem ansehnlichen Areal sind inzwischen gründlich abgeholzt worden.
Ein Immobilienmakler habe das Haus gekauft und wolle es abreißen, lautete der Tenor im BA. »Er will dort quadratisch-praktisch-gut bauen«, sagte Xaver Finkenzeller. Der neue Eigentümer wünsche keine Berichterstattung, teilte der zuständige Immobilienmakler mit.
Zur Sachlage befragt erläuterte Thorsten Vogel, Pressesprecher im städtischen Planungsreferat: »Es liegt derzeit nichts vor, weder eine Abrissgenehmigung noch eine Bauvoranfrage. Im Jahr 2011 hat es mal eine Bau-voranfrage gegeben, die aber dann nicht weiter verfolgt worden ist.«
Die kleine, historisch bedeutende Villa am Rand des Böhmerwaldplatzes firmierte früher unter der Adresse Wasserburger Straße. In Gedenken an Pater Alfred Delp einen erbitterten
Widerstandskämpfer während der Zeit des Nationalsozialismus ist die Straße im Jahre 1955 in Delpstraße umbenannt worden.
Im Oktober anno 1929 hatte der damals 40-jährige Adolf Hitler im Atelier seines Fotografen Heinrich Hoffmann die 17 Jahre alte Eva Anna Paula Braun kennengelernt, die dort als Bürokraft arbeitete. Überlieferungen zu Folge war ihr der Mann mit dem markanten Bärtchen als »Herr Wolf« vorgestellt worden. Hitler hatte zu jener Zeit ein Verhältnis mit seiner Nichte Angela »Geli« Raubal, die 1931 Selbstmord verübte. Danach intensivierte er den Kontakt zu Eva Braun. Heinrich Hoffmann kaufte die Villa mit dem schönen Garten im Auftrag Adolf Hitlers, der bei der Abwicklung nicht in Erscheinung trat, für 30.000 Reichsmark, dieser schenkte die Villa seiner Geliebten.
Später versuchte Eva Braun zwei Mal, sich das Leben zu nehmen zuletzt im Mai 1935. Ihre Schwester Ilse, eine Arzthelferin, rettete sie vor dem sicheren Tablettentod. Vom Obersalzberg aus machte sich Braun im Februar 1945 auf den Weg nach Berlin, heiratete dort Hitler am 29. April. Am Nachmittag des folgenden Tags beging das Paar Suizid im Bunker: Eva Braun zerbiss eine Zyankalikapsel, Hitler erschoss sich. H. G. Blessing