Wenn der Kämmerer der Stadt, René Mroncz, bei der Bürgerversammlung ans Mikro tritt, klingt das meist nüchtern. Doch hinter den Zahlen, die er dieses Mal präsentierte, steckt viel Zündstoff. Germering hat in diesem Jahr einen Haushalt mit beachtlichen 153 Millionen Euro Volumen – ein Rekordwert. Die Stadt steht solide da, der Arbeitsmarkt ist stabil, die Steuerquellen sprudeln. „Wir liegen bei der Einkommensteuer rund eine Million über Plan“, sagte Mroncz. Auch die Gewerbesteuer überrascht positiv: rund 30 Millionen Euro bringt sie ein, fast neun Millionen mehr als erwartet. Das ist die gute Nachricht.
Die weniger gute: Das Geld ist schon verplant. Schulen und Kitas verschlingen Millionen, allen voran der Neubau der Ellis-Kaut-Grundschule, der mit weiteren Betreuungsprojekten rund 125 Millionen Euro kostet. Dazu kommen Sanierung und Erweiterung des Bauhofs, Restarbeiten an zwei weiteren Schulen und Investitionen in Energieversorgung und Geothermie. „Jedes neue Projekt ist heute ein finanzieller Drahtseilakt“, sagte Mroncz.
Die Stadt hat im Haushalt eine Darlehensaufnahme von vier Millionen Euro eingeplant. Bis 2028 werden es rund 57 Millionen sein. Der Schuldenstand steigt dann von heuer 28 Millionen auf knapp 78 Millionen Euro. Gleichzeitig schmelzen die Rücklagen auf 6,3 Millionen zusammen. Noch gelingt es, einen Überschuss zu erwirtschaften, dieses Jahr sogar elf Millionen. Doch das reicht kaum, um die kommenden Großprojekte abzufedern.
„Ein ausgeglichener Haushalt ist 2026 bislang nicht möglich“, so der Kämmerer. Der Grund: Einmaleffekte bei Steuern und Umlagen. Eine Arbeitsgruppe prüft bereits, wie sich die finanzielle Leistungsfähigkeit sichern lässt.
Auch die Grundsteuerreform beschäftigt das Rathaus. Bayern hat ein Modell eingeführt, bei dem die Grundstücksfläche zählt, nicht der Wert. Für die Stadt soll das aufkommensneutral bleiben. Die Grundbesitzer bat Mroncz um Geduld, da noch nicht alle Erklärungen vom Steuerarmt verarbeitet werden konnten.