Am 28. November 1938 fand vor dem Arbeitsgericht in Ebersberg eine Verhandlung wegen einer fristlosen Kündigung statt. In der Sitzung merkte die Klägerin, die Bedienung Johanna Bucher an, der Beklagte, der Wirt der Gaststätte „Zum Grandauer“, Simon Ahammer, habe bei der zum Bruch des Arbeitsverhältnisses führenden Auseinandersetzung erklärt, „,Grüß Gottʻ ist mein Gruß, ,Heil Hitlerʻ wenn ich muss“, und auch sonst immer wieder betont, dass der „Führer-Gruß“ in seinem Lokal, einer Bauernwirtschaft, nichts zu suchen habe. Diese Aussage vernahm der Ebersberger Justizassistent Erich Bergmeier, der sie als Sicherheitsdienst-Spitzel an die örtliche NSDAP-Kreisleitung meldete, ehe sie als Vergehen gegen das „Heimtückegesetz“ über das Landratsamt an die Geheime Staatspolizei und von dort weiter an den Leiter der Anklagebehörde beim Sondergericht München gelangte.
Über die Details der Denunziation und über den Ausgang der Angelegenheit berichtet an Hand der einschlägigen Akten der Grafinger Archiv- und Museumsleiter Bernhard Schäfer bei seinem nächsten Archivstammtisch. Die Zusammenkunft, zu der alle an der Thematik Interessierten eingeladen sind, findet am Freitag, 28. November, im Museum der Stadt Grafing, Bahnhofstraße 10, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Archivleiter freut sich auf rege Teilnahme.