Begegnung statt Blech


Von Patrizia Steipe
Probesitzen bei der Einweihung der neuen Parklets.  (Foto: pst)
Probesitzen bei der Einweihung der neuen Parklets. (Foto: pst)
Probesitzen bei der Einweihung der neuen Parklets. (Foto: pst)
Probesitzen bei der Einweihung der neuen Parklets. (Foto: pst)
Probesitzen bei der Einweihung der neuen Parklets. (Foto: pst)

Zwei neue Holzbänke, grüne Beete und mehr Platz für Räder: Die Untere Bahnhofstraße in Germering hat zwei sogenannte Parklets bekommen – kleine Oasen mitten in der Stadt, die zum Verweilen einladen. Bei der Einweihung mit 3. Bürgermeisterin Sophie Schuhmacher, Stadträten, Planern, Vertretern der Verwaltung, Geschäftsleuten und Bürgern wurden die neuen Treffpunkte offiziell übergeben. Geld dafür gibt es von der Städtebauförderung.

Eine Radlerin kommt vorbei und nimmt spontan Platz. „Sieht schön aus“, sagt sie. Wenig später läuft eine Bekannte mit ihren Kindern vorbei. Die beiden begrüßen sich, plaudern, lachen. „So soll es sein“, sagt Petra Tech, die in Germering für Standortförderung zuständig ist. Hier könne man sich treffen, ohne etwas konsumieren zu müssen. „Man kann sich einen Kaffee mitnehmen, hier Mittagspause machen.“ Auch für ältere Menschen seien die Bänke eine willkommene Gelegenheit zum Ausruhen.
Die beiden Parklets sind auf ehemaligen Parkplätzen aufgebaut. Sie wirken ein wenig wie kleine Kojen. Außen schützt eine 1,30 Meter hohe Bretterwand mit Blumenkästen vor dem Straßenverkehr. Innen laden Bänke mit leicht geneigten Lehnen zum Sitzen ein. Der Boden ist ebenfalls aus Holz, der Rand abgeschrägt, damit auch Kinderwägen oder Rollstühle problemlos hineinkommen. „Es gibt sogar eine Handy-Ladestation“, freut sich Petra Tech, betrieben mit Solarstrom. Raucher können ihre Kippen in den sogenannten Kippster werfen und damit – je nachdem in welchen Behälter sie geworfen werden – gleich ihre Meinung zum Parklet („gefällt“, „gefällt nicht“) mitteilen.
Nebenan stehen Radlständer, die schon gut genutzt werden. Zwei Bodenösen ermöglichen beim zweiten Parklet das sichere Abstellen von Lastenrädern. In den Hochbeeten wachsen Kräuter wie Zitronenmelisse, Kohlrabi, Lavendel und blühende Pflanzen. Gepflegt werden sie von den Teams von Niki Augenoptik und Schuh Thumann – sie gießen regelmäßig und halten die kleinen Oasen in Schuss.

Lärchenholz vom Tegernsee

Bei der Einweihung stehen Elisa Maschmeier und Benjamin Domnick von der Münchner Firma „Wow! Urbane Utopien“ bereit. Sie haben die Parklets geplant. „Das Holz ist von bayerischen Lärchen vom Tegernsee“, erklärt Domnick. Bereits beim Aufbau habe es viele positive Rückmeldungen gegeben, ergänzt Maschmeier. Germering sei nicht ihr erstes Projekt – Wow liefert mittlerweile bis nach Helsinki. „Die Parklets liegen im Trend, die Nachfrage ist groß“, so Domnick.
Natürlich gebe es auch Kritik am Wegfall von Parkplätzen. Doch laut einer Umfrage der Firma Wow sprechen sich 95 Prozent der Befragten für mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum aus. „Die Einstellung hat sich verändert“, sagt Petra Tech. „Früher gab es kaum Autos auf der Straße, dann nur noch Autos – und jetzt öffnet man den Raum wieder für die Menschen. Schließlich ist die Straße für alle da.“

north