Da schau her - Thema der Woche: Pilze
Genau um diese Jahreszeit kommt sie jedes Jahr hoch: meine Schwammerl-Laune. Es ist die Zeit wo die Schatten länger werden, und Kürbisse an den Landstraßenrändern zwischen den Abgasschwaden hervorleuchten.
Der Herbst kriecht daher, und in den Wäldern fruchtet das, was den ganzen Sommer nur unterirdisch und weitverzweigt gekrochen ist. Aus den Pilzmyzelen treiben die Fruchtkörper. Schwammerl. Eine spannende Angelegenheit in mehrfacher Hinsicht. Findet man welche? Überlebt man das Mahl? Stellt sich versehentlich ein Rausch ein?
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Für mich bleibt das allerdings Theorie, das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern. Ich werde wieder ein paar Anläufe und Versuche wagen, in diverse Wälder fahren, mir werden Menschen mit vollen Körben entgegenkommen, grinsend, die Brust vor Stolz geschwellt, und ich werde fragen, wo die guten Platzerl sind, und sie werden nur ihre Köpfe schütteln - Geheimnistuerei ist Ehrensache und oberste Schwammerlsucherpflicht. Es soll immer wieder Schwammerlhelden geben, die jedes Jahr kiloweise Steinpilze herangeschleppt haben und sogar noch auf dem Sterbebett lieber gestorben wären, als ihre Platzerl zu verraten. Nur böse Geister fragen sich bei derlei Boshaftigkeit freilich, warum es denn eigentlich überhaupt Giftpilze gibt.
Ich werde also auch heuer wieder nicht die Pilzberatung aufsuchen, um meinen Korb nach Tödlichem durchsuchen zu lassen, ich werde mich noch nicht mal über wurmstichige faulige Prachtexemplare ärgern, weil ich noch nicht mal solche finde.
Mein Schwammerlsuchen findet jedes Jahr auf dem Viktualienmarkt statt, wo ich mich dann giftgrün ärgere, weil die Preise so ausg'schammt sind. Wahrscheinlich bin ich zu verbissen. Denn eigentlich zeigen uns die Schwammerl, was ich an den Menschen so schätze. Die richtig guten findet man nicht einfach so, Glück gehört dazu und Gespür um an sie ranzukommen. Und wer dann tatsächlich mal einen hat, der kann eine Mordsgaudi haben.
