Schauspielerin Senta Berger über Glück, Zufriedenheit und das Geheimnis ihrer Ehe

München · „Alle Heiterkeit kommt aus ihrer Traurigkeit“

Senta Berger geht als Ermittlerin Eva Maria Prohacek einem Verbrechen auf die Spur. Foto: ZDF/Bernd Schuller

Senta Berger geht als Ermittlerin Eva Maria Prohacek einem Verbrechen auf die Spur. Foto: ZDF/Bernd Schuller

München · Grand Dame mit Bilderbuch-Karriere: Seit mittlerweile 50 Jahren steht Senta Berger vor der Kamera. Die gebürtige Wienerin gehört zu den wenigen deutschsprachigen Schauspielerinnen, die sich Hollywoodstar nennen dürfen. Ihre Fernsehserien wie „Kir Royal“ und „Die schnelle Gerdi“ sind Kult geworden. Seit 2003 steht Senta Berger als Dr. Eva Maria Prohacek in der ZDF-Krimireihe „Unter Verdacht“ vor der Kamera.

Samstagabend, 10. April, wird die 13. Folge mit dem Titel „Der schmale Grat“ um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Wir haben mit der Schauspielerin, die viele Jahre in München lebte, gesprochen.

SamstagsBlatt: Garantierte Unbestechlichkeit, unermüdlicher Kampfgeist und ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn charakterisieren Ihre Figur Dr. Eva Maria Prohacek – Dinge, die auch Senta Berger auszeichnen?

Berger: Kämpferisch bin ich schon – wo es sich lohnt, aber oft auch wo es aussichtslos ist. Gerecht versuche ich auch zu sein. Unbestechlichkeit ist in meinem Beruf die vornehmste Eigenschaft, die sich nicht jeder freischaffende Künstler leisten kann.

Besonders die Frauen überzeugen in letzter Zeit in ihren Ermittlerrollen. Was haben Sie Ihrer Figur an unverwechselbaren Merkmalen gegeben?

Berger: Ich hatte das Glück, früh in das Konzept eingebunden gewesen zu sein und die Prohacek mitentwerfen zu können. Mir gefällt die Strenge, die sie hat, und wie sie versucht, Klarheit in das Beziehungsgestrüpp von Wirtschaft und Politik zu bringen. Überall, wo es Lobbyismus gibt, finden wir auch die Prohacek.

Sie werden nächstes Jahr 70. Wie schaffen Sie es, so gut auszusehen?

Berger: Moment mal. Warum soll ich jetzt über das nächste Jahr, über den nächsten Geburtstag nachdenken? Und warum darüber, wie ich es schaffe, irgendwie gut auszusehen? Ich sehe so aus, wie eine Frau in meinem Alter aussieht. Ich achte auf frisch gewaschene Haare, auf gute Zähne. Ich will in diesem Sommer in meine Jeans passen. Deshalb will ich nicht allzu sehr aus dem Leim gehen. Also alles Dinge, die jede Frau beachtet, kein Geheimnis. Leider. Denn hätte ich eines, würde ich darüber einen Bestseller schreiben.

Wenn man sie im Fernsehen sieht, wirken Sie immer zufrieden und glücklich. Sind Sie das auch?

Berger: Es gibt ein Zitat, das mir sehr gefällt: Alle Heiterkeit kommt aus ihrer Traurigkeit. Das will sagen: Wer die Traurigkeit nicht kennt, versteht auch nicht, heiter zu sein. Das trifft auf mich zu. Ich habe in meinem Leben sehr viel Glück gehabt. Aber das ist etwas ganz anderes als Glücklichsein. Ungebrochenes Glück ist für einen erwachsenen, verantwortungsvollen Menschen gar nicht möglich.

Sie sind seit 44 Jahren mit Ihrem Mann Michael Verhoeven verheiratet. Wie lautet Ihr Ehe-Rezept?

Berger: Ach, da sind wir wieder bei dem Geheimnis, das ich nicht kenne. Ich hätte ja gerne eines, und dann würde ich ein Buch über Eheglück schreiben, und wir alle würden sehr reich damit werden, nicht wahr? Aber – und da denke ich an meine Mutter, die immer kluge Frau, die sie war, die sagte: Tausend Paare, tausend Rezepte. Es geht um die Verabredung, die zwei Menschen für ihr Zusammenleben treffen und wie sie dieses Versprechen einhalten. So sehe ich das auch.

Sie haben viele Jahre in München gelebt. Was zeichnet diese Stadt aus?

Berger: Als Wienerin hat man es nicht einfach in München. Aber ich mag diese bürgerliche kleine Stadt sehr. Ich denke, man muss sich abgewöhnen, die beiden Städte miteinander zu vergleichen, dann geht es irgendwie.

Von Stefanie Moser

Artikel vom 08.04.2010
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