Fragen an Oberbürgermeister Christian Ude

Fußball-WM ohne München?

München · Die beiden CSU-Stadträte, Hans Podiuk und Adi Wiedemann, wollen vom Stadtoberhaupt wissen, warum München Schlusslicht in der Bewerber-Tabelle ist, wie weit die Vorbereitungen in den anderen 15 Städten sind und wie die Landeshauptstadt die Frist bis zum 15. Dezember 2001 für eine rechtsverbindliche Bewerbung einhalten kann.

OB Ude: »Der Deutsche Fußball-Bund hat keine Rangliste aufgestellt«. Der DFB hat in seiner Stellungnahme darauf hingewiesen, dass einige Stadien als sichere Kandidaten gelten, während zu anderen noch nichts gesagt werden kann.

Es ist in der Tat deutlich gemacht worden, dass im Moment, da in München kein konkretes neues Stadionkonzept vorliegt, München vorerst ein Problemfall bleibt. Dies ist nicht neu und für jeden, der die Diskussion der letzten Monate verfolgt hat, auch nicht überraschend.

Der aktuelle Status in den anderen Städten stellt sich wie folgt dar. In Berlin ist der Umbau des Olympiastadions im Gange, in Bremen ist der Umbau des Weser-Stadions durch den Senatsbschluss beschlossen. Das Westfalen-Stadion in Dortmund ist umgebaut.

Weitere ergänzende Maßnahmen werden im Vorfeld des UEFA-Cup-Finales vom Mai 2001 erledigt. Die Stadt Düsseldorf hat mit Beschluss vom 1. Februar 2001 die Grundsatzentscheidung über den Neubau einer multifunktionalen Arena mit 43.500 Zuschauern beschlossen. Baubeginn ist für 2002, die Fertigstellung für 2005 geplant.

Die Stadtversammlung in Frankfurt hat im Mai 2000 einem Neubau-Projekt zugestimmt. Der Bauzeitplan sieht vor, dass das neue Stadion bis Mitte 2005 fertiggestellt ist. Die Arena »Auf Schalke« wird als das modernste Stadion Europas im August dieses Jahres eröffnet. Das Volkspark-Stadion in Hamburg ist fertiggestellt und bereits in Betrieb. In Hannover ist der Umbau des Niedersachsen-Stadions beschlossen. Gleichzeitig wird aber an den Planungen eines reinen Fußball-Stadions gearbeitet. Dieses Stadion soll im Sommer 2005 fertiggestellt werden.

Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern soll mit Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Kaiserslautern weiter ausgebaut werden. Köln hat ebenfalls ein neues Stadion mit 45.000 Plätzen beschlossen, gleiches gilt für Leipzig und Mönchengladbach. Die BayArena in Leverkusen ist fertiggestellt mit rund 22.000 Plätzen. Nürnberg hat einen Ausbau des Stadions beschlossen, der mit Mitteln der Stadt Nürnberg, des Freistaates und des 1. FC Nürnberg finanziert wird. In Stuttgart ist der zweite Bauabschnitt fertiggestellt, ein dritter Bauabschnitt, der eine Erweiterung der Kapazität auf mindestens 60.000 Plätze beinhaltet, ist bereits beschlossen.

Damit sich die Stadt München fristgerecht bewerben kann, hat der Oberbürgermeister schon im April 1999 angeboten, die Variante Neubau statt Umbau »wohlwollend« zu prüfen. Allerdings hat der FC Bayern seinen eigenen Standortvorschlag München Riem nach eigener Untersuchung nicht mehr weitergeführt, so dass sich die zugesagte Prüfung erübrigte.

Nachdem die auf drei Stadiongipfeln beim Bayerischen Ministerpräsidenten in den Jahren 1999 und 2000 weiterverfolgte »große Umbaulösung am 6. Dezember 2000 endgültig gescheitert ist, hat der Oberbürgermeister den Vereinen zur Beschleunigung des Verfahrens die Einschaltung eines Projektentwicklers empfohlen.

Der Projektentwickler hat fünf Standorte zur vertiefenden Untersuchung vorgeschlagen. Im Sinne eines einvernehmlichen Vorgehens wird die Stadt alle fünf Standorte neuerlich prüfen und nicht, wie von der CSU gefordert, einen Standort ausschließen.

Beim Gespräch zwischen der Stadtverwaltung und den Fußballvereinen am 8. Februar 2001 wurde vereinbart, dem Stadtrat vor der Sommerpause einen Standortvorschlag zu unterbreiten, wobei auch die Möglichkeit gesehen wird, sowohl einen optimalen innerstädtischen Standort, der aber auch wieder auf Nachbareinsprüche stoßen dürfte, als auch einen weniger konfliktträchtigen Stadtrandstandort alternativ weiterzuverfolgen. Bis zum 15. Dezember 2001 können die erforderlichen Unterlagen erstellt werden.« N.F.

Artikel vom 14.03.2001
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