Bogenhausen · Tradierte Regeln brechen

Bogenhausen · Im Rahmen eines Festakts in der Rathausgalerie wurde der Leiter der Städtischen Berufsschule zur Berufsvorbereitung am Bogenhauser Kirchplatz, Klaus Seiler, mit dem »Award of Change« geehrt. Die Künstlerin Lucia Dellefant verleiht den von ihr gestifteten und mit 1.000 Euro dotierten Preis einmal im Jahr an eine Person oder Institution, die den Mut hat, eingefahrene Mechanismen und Regeln zu überdenken und so neu zu gestalten, dass ein Leben in Frieden, Freiheit und sozialer Gerechtigkeit unter Berücksichtigung der Folgen für Umwelt und nachfolgende Generationen möglich ist.

Die Städtische Berufsschule zur Berufsvorbereitung nimmt Jugendliche auf, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, die keinen Hauptschulabschluss erreicht oder die eine Ausbildung abgebrochen haben. Sie bereitet die Schüler in verschiedenen Unterrichtsmodellen auf den Einstieg in das Berufsleben vor.

Das Angebot umfasst den einjährigen Vollzeitunterricht im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Teilzeitunterricht (im Block oder einmal pro Woche) und Teilzeitunterricht bei Teilnahme an berufsvorbereitenden Maßnahmen anderer Träger. Die Schule bietet außerdem Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, trainiert Bewerbungsgespräche, vermittelt Praktikumsplätze und bietet die Möglichkeit zur Vorbereitung auf die Prüfung zum Qualifizierenden Hauptschulabschluss.

In der Begründung schreibt Lucia Dellefant, dass die Jury besonders begeistert war von dem Engagement, mit dem Klaus Seiler immer wieder Neues ausprobiert, um für die Schüler einen attraktiven und erfolgreichen Unterricht bieten zu können. Besonders hervorgehoben wurden dabei praxisorientierte Projekte, bei denen die jungen Menschen die Möglichkeit haben, als Beschäftigte einer »Firma« in schuleigenen Werkstätten oder Küchen eigenverantwortlich reale Aufträge anzunehmen, zu bearbeiten und abzuwickeln.

Sie sammeln so in einem geschützten Bereich und dennoch »wie im richtigen Leben« Erfahrungen mit den Anforderungen der Berufswelt und entwickeln Selbstvertrauen. Sie erleben, dass sie gebraucht werden und zum Gelingen eines Vorhabens entscheidend beitragen können.

Der Preisträger stiftet das Preisgeld dem Förderverein der Schule für die Fortführung der Projektarbeit. Weitere Infos im Internet.

Artikel vom 09.12.2008
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