Herausforderungen für Schule und Unterricht: Offene Vortragsreihe der TU

München · Bildung entscheidet über die Zukunft

München · Das Thema Bildung geht den Menschen heute unter die Haut. Es entscheidet über ihre Zu-kunft. Unzufriedenheit über Bildung beeinflusst wie nie zuvor den Ausgang politischer Wahlen. Universität, Schule und Unterricht stehen daher vor großen Herausforderungen.

In einer neuen Vortragsreihe der Technischen Universität München (jeweils montags 17.15 bis 19 Uhr im Hörsaal 1.100, TU München Stammgelände, Arcisstraße 21) geht es um den Bildungsauftrag von Lehrerinnen und Lehrern in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern und ihre Ausbildung an einer Technischen Universität. Der Eintritt ist frei.

Über »Drei Formen des Wissens – Grundlagen für ein neues Bildungskonzept« spricht Prof. Dr. Ernst Pöppel vom Institut für Medizinische Psychologie an der LMU beim nächsten Termin am 15. Dezember. Üblicherweise verstehen wir unter Wissen »explizites Wissen«, also was man in Worte fassen kann, was in Büchern steht, was man im Internet abrufen kann. In der Hirnforschung ist in den letzten Jahren das Konzept des Wissens allerdings wesentlich erweitert worden. Neben diesem expliziten, begrifflichen Wissen nutzen wir bildliches Wissen, das einerseits die grafische Darstellung von Sachverhalten ermöglicht, zum anderen aber sehr wesentlich zu unserem Selbst-Wissen beiträgt.

Unser episodisches Gedächtnis ist aufgeladen mit Bildern unserer persönlichen Vergangenheit und wir bestimmen uns selbst in unserer Identität durch diese Erinnerungsbilder. Die dritte Form des Wissens ist das implizite oder auch intuitive Wissen, das die Grundlage unseres Handelns, Bewegens und auch des Entscheidens ist. Diese drei Formen des Wissens werden durch zwei Prinzipien zusammengebunden, nämlich bezüglich des Inhaltlichen durch das »Mimetische Prinzip« (Wissen ist immer »abbilden« ) und bezüglich des Formalen durch das ästhetische Prinzip.

Wissen hat immer mit Stimmigkeit, Harmonie und Einfachheit zu tun, was wesentliche Aspekte des Ästhetischen sind. Eine moderne Bildung muss sich auf die drei Formen des Wissens beziehen und nicht nur, wie es häufig geschieht, auf das explizite Wissen. Hierbei spielen die ersten zehn Lebensjahre eine maßgebliche Rolle.

Beim nächsten und letzten Vortrag in dieser Reihe am 19. Januar 2009 diskutiert Prof. Dr. Hans Weiler von der Stanford University, USA, über die »Reform der Lehrerbildung und Reform der Hochschulen – Eine doppelte Herausforderung für Deutschland«.

Das Interesse an Naturwissenschaften und Technik sowie die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Entwicklungen sind wichtige Unterrichtsziele. Von welchen Faktoren hängt die Interessen- und Kompetenzentwicklung ab? Was weiß dazu die moderne Gehirnforschung und Psychologie? Was nützt alle wissenschaftliche Einsicht, wenn die Rahmenbedingungen an Schule und Universität nicht stimmen? Sind Reform der Lehrerbildung und Reform der Hochschulen nur ein deutsches Dilemma?

Artikel vom 03.12.2008
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