Angelika Westrich wird für ihr Engagement gewürdigt

Bogenhausen · Auszeichnung »München leuchtet«

Bürgermeisterin Christine Strobl und Angelika Westrich (re.) hatten sichtlich Spaß.Foto: VA

Bürgermeisterin Christine Strobl und Angelika Westrich (re.) hatten sichtlich Spaß.Foto: VA

Bogenhausen · 1985 wurde der »Christophorus-Hospiz-Verein« in München als erster Deutscher Hospizverein gegründet. Die Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen daheim war und ist einer der Arbeitsschwerpunkte. Daneben bildet er ehrenamtliche Hospizhelferinnen aus und bietet Fortbildungsangebote für Fachpersonal, aber auch für interessierte Laien an zu den Themen Sterben, Tod und Trauer.

Im Jahr 2002 wurde das erste Münchner Hospiz in der Lindwurmstraße eröffnet. Es hatte nur sechsBetten und war im 2. Stock eines Wohn-Büro-Hauses in der Lindwurmstraße untergebracht. Für München war das eine ganz große neue Errungenschaft, die freudig begrüßt wurde.

Als Interimslösung genehmigten die Krankenkassen dieses Hospiz nur für eine begrenzte Zeit, so dass der Verein parallel dazu weiter auf der Suche nach einem geeigneten Objekt war, das sowohl die stationäre als auch die ambulante Hospizarbeit unter einem Dach vereinen konnte.

Die Stadt München und die Regierung von Oberbayern hatten eine Unterstützung bei der Suche zugesagt, aber letztlich waren es die eigenen Bemühungen und eine Radtour von Angelika Westrich, die die Suche nach einem Haus erfolgreich machten. Durch das großzügige Erbe einer Dame, die mit ihrem Nachlass ein stationäres Hospiz verwirklicht haben wollte, war die Finanzierung von Kauf und Umbaumaßnahmen, verbunden mit einem größeren Kredit, nicht mehr unmöglich.

Schon bei den Kauf-Verhandlungen entwickelte Frau Westrich, zusammen mit dem geschäftsführenden Vorstand des Vereins, gutes Verhandlungsgeschick. Der Kaufpreis konnte reduziert werden und dazu floss eine erhebliche zusätzliche Spende. Doch mit dem Erwerb des Hauses in der Effnerstraße ging aber die Arbeit für Frau Westrich und ihre Mitarbeiter erst richtig los. Da sie kein finanzkräftiges Unternehmen hinter sich haben, mussten gute und trotzdem bezahlbare Architekten, Baufirmen etc. gesucht werden.

Dabei bewiesen Frau Westrich und ihre Mitstreiter ein ungeheures Geschick. Tatkräftig unterstützt wurde Frau Dr. Westrich dabei von Herrn Dr. med. Albrecht Ohly, der das Amt des 1. Vorsitzenden ehrenamtlich ausübt sowie der Schatzmeisterin Inge Scheller. Hunderte von Stunden widmeten sie und andere Vorstände dem Hospiz-Projekt.

Dank gebührt allen Mitarbeitern des »Christophorus Hospiz Vereins«, die vom Büro am Rotkreuzplatz in die Großbaustelle Effnerstaße umziehen mussten und dort den ganzen Tag den Presslufthämmern und sonstigem schier unerträglichen Krach ausgeliefert waren. Dazu kam der ungeheuere Baustaub, gegen den die größte Feinstaubbelastung der Luft gar nichts ist.

Frau Westrich verbrachte während dieser Umbauzeit jeden Tag vom frühen Morgen bis spät in die Nacht in ihrem Büro und im gesamten Haus, auch am Wochenende. Ihr armer Mann hatte sicher den berechtigten Eindruck, dass seine Frau mehr mit dem »Christophorus Hospiz Verein« als mit ihm verheiratet ist. Hätte er seine Frau in dieser Zeit nicht so tatkräftig bei der gesamten Bauabwicklung unterstützt, hätte er sie wohl kaum gesehen.

In dieser ganzen Zeit entwickelte sich Frau Westrich zur Finanzexpertin, Architektin, Baufachfrau, Expertin für barrierefreies Bauen, Innenarchitektin, Spezialistin für Bädereinrichtungen, Großkücheneinrichtungen, Fahrstuhlbau und vieles mehr. Kaum meinte sie, eine Hürde geschafft zu haben, kam jemand von der Stadt oder von einer Behörde und stellte eine neue Hürde auf, die zu bewältigen war.

Artikel vom 17.09.2008
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