Tram nach St. Emmeram kann schon im Frühjahr 2011 fahren

Bogenhausen · Mit großen Schritten

Highlight der neuen Tramstrecke: die Linie 17 wird durch das Kunstwerk »Mae West« fahren. Illustration: SWM, Atelier-Fischkandl

Highlight der neuen Tramstrecke: die Linie 17 wird durch das Kunstwerk »Mae West« fahren. Illustration: SWM, Atelier-Fischkandl

Bogenhausen · Sie kommt und zwar mit großen Schritten: die Tram nach St. Emmeram. Die Entwurfsplanungen sind fertig, nun läuft die Vorbereitung für das Planfeststellungsverfahren. Um die Bogenhausener über die neue Tram zu informieren findet am heutigen Mittwoch, 14. Mai, um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Sportgaststätte Halbzeit, Englschalkinger Straße 206, statt.

Münchner Wochenanzeiger-Themenseite: Bogenhausens Kunstwerk »Mae West«

Der nächste Informationstermin ist am 28. Mai um 16 Uhr in der Stadtbibliothek Bogenhausen, Rosenkavalierplatz 16, geplant. Die 4,3 Kilometer lange Neubaustrecke wird von der bestehenden Tram-Haltestelle »Effnerplatz« unter dem künftigen Kunstbauwerk »Mae West« hindurch über die Englschalkinger und Cosimastraße zur Wendeschleife St. Emmeram an der Oberföhringer Straße führen.

Neun Haltestellen wird es auf diesem Weg geben: »Arabellastraße«, »Arabellapark/Klinikum Bogenhausen«, »Cosimapark«, »Evastraße«, »Pionierschule«, »Salzenderweg«, »Regina-Ullmann-Straße«, »Fritz-Meyer-Weg« und »St. Emmeram«. Die Fahrzeit der neuen Tram zwischen St. Emmeram und Effnerplatz wird etwa zehn Minuten betragen. Vom Effnerplatz geht’s dann ohne umsteigen in weiteren zwölf Minuten bis zum Isartor. »Nach heutigem Planungsstand soll die Neubaustrecke von der Tram 17 bedient werden«, berichtet der Vorsitzende der MVG-Geschäftsführung Herbert König.

30 Millionen Euro wird die neue Trambahnstrecke kosten. »Damit liegen wir hier deutlich unter den Kosten für andere Projekte wie beispielsweise der Parkstadt-Tram«, weiß König. Abgetrennt vom Straßenverkehr wird die Tram auf einem Rasengleis im Mittelstreifen der Englschalkinger und Cosimastraße geführt, »was sie pünktlich und zuverlässig macht«. Klingt alles nach einer perfekten Lösung, doch die Bogenhausener sind skeptisch.

Vor allem die Anwohner der Cosimastraße wehren sich gegen die Tram. Denn sie wollen den stark bewachsenen Grünstreifen, der für die Tram »geopfert« werden müsste, nicht verlieren. Außerdem befürchten sie Erschütterungen und stärkere Lärmbelastungen.

Doch König kann beruhigen: »Die schall- und erschütterungstechnisch gedämmte Bauweise der Neubaustrecke entspricht dem neuesten Stand der Technik. Moderne Niederflurzüge tragen ebenso dazu bei, dass Lärm und Erschütterungen auf ein Minimum reduziert werden.« Auch beim Thema Bäume hat sich die MVG etwas einfallen lassen. Zwar müssten 175 Bäume gefällt werden, 85 davon an der Cosimastraße, dafür würden aber 200 neue Bäume gepflanzt und »zwar direkt vor Ort«. »Dadurch wird auch der in der Cosimastraße teilweise schon vorhandene Alleecharakter ergänzt«, erklärt König weiter.

Noch vor der Sommerpause wird der Stadtrat den Trassierungsbeschluss fassen, womit SWM/MVG beauftragt werden, einen aktualisierten Antrag auf Planfeststellung bei der Regierung von Oberbayern einzureichen. Ist die Genehmigung erteilt, »stehen im Jahr 2009 Ausführung, Ausschreibung und Vergabe auf der Agenda«, berichtet König. Auch erste Baumaßnahmen seien bereits im nächsten Jahr geplant. Ab Frühjahr 2010 soll dann in allen Bereichen der Strecke gebaut werden, so dass im Frühjahr 2011 die ersten Züge rollen könnten.

Dass statt der Tram nach St. Emmeram die U-Bahn bis nach Johanneskirchen verlängert werden könnte, wie es von CSU-Seite gefordert wurde, ist laut König unmöglich. »Die U-Bahn ist bereits so konzipiert, dass sie nur bis nach Englschalking verlängert werden kann. Denn eine scharfe Linkskurve, um von der Englschalkinger in die Cosimastraße einzubiegen ist für die U-Bahn nicht möglich.« Die U-Bahn-Verlängerung bis nach Englschalking sei allerdings losgelöst vom Trambahn-Bau zu betrachten.

»Das eine Projekt hat mit dem anderen nichts zu tun. Momentan reichen jedoch sowohl die aktuellen und als auch die prognostizierten Fahrgastzahlen für eine Verlängerung der U-Bahn nicht aus«, erklärt König. Erst mit einer Überplanung des Gebiets jenseits der Bahntrasse, die momentan aber noch in den Kinderschuhen stecke, bestehe hier die Möglichkeit einer Verlängerung und damit Anbindung der U4 an den S-Bahnhof Englschalking.

Doch bis es soweit ist, müssen sich die Bogenhausener wohl erst einmal damit anfreunden, dass ihr ehemals ruhiges und teilweise ländlich anmutendes Viertel urbaner wird.

Andrea Koller

Artikel vom 06.05.2008
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