Münchner Airport will eine weitere Startbahn

München - Aus zwei mach drei

89 Starts und Landungen pro Stunde kann der Münchner Airport derzeit abwickeln. 120 wären schön. Jetzt soll eine dritte Startbahn die Kapazitäten schaffen. Foto: FMG

89 Starts und Landungen pro Stunde kann der Münchner Airport derzeit abwickeln. 120 wären schön. Jetzt soll eine dritte Startbahn die Kapazitäten schaffen. Foto: FMG

München · Viel tut sich gerade im Erdinger Moos: In den Schulferien bis zum 12. September werden auf dem Münchner Airport insgesamt mehr als 50.000 Flugzeuge starten und landen – in Spitzenzeiten bis zu 89 mal pro Stunde. 120 mögliche Flugbewegungen pro Stunde wünscht sich allerdings die Flughafen München GmbH (FMG) und will zwischen Freising und dem Airport eine dritte Startbahn ins Erdinger Moos planieren.

Erweiterung des Flughafen Münchens im Erdinger Moos

Im Laufe der Woche hatten die FMG-Aufsichtsgremien die Genehmigung zu einer entsprechenden Planung gegeben, jetzt warten die Flughafen-Manager noch auf die Zustimmung der bayerischen Regierung und des Münchner Stadtrats. Eins ist schon sicher: Die Politiker im Flughafen-Umland werden ihre Genehmigung nicht geben – auf parlamentarischem Wege haben sie allerdings auch kaum Einspruchsmöglichkeiten.

Der Freisinger Landrat Manfred Pointner (Freie Wähler) hat trotzdem „heftigsten Widerstand“ angekündigt, schließlich würden bei einer dritten Startbahn noch mehr Flieger über die südlichen Freisinger Stadtteile donnern. Und auch in den zwei Dörfern, die mutmaßlich plattgewalzt werden sollen, formiert sich Widerstand: Eittingermoos und Schwaigermoos.

Doch noch ist zumindest offiziell unklar, wo die Bahn gebaut werden soll. FMG-Geschäftsführer Michael Kerloh erklärte gegenüber der Presse, dass er „volles Verständnis“ für die Diskussionen bei den Anliegern habe und die FMG deshalb einen „Nachbarschaftsbeirat“ gegründet habe. Der Rat soll – so der Wunsch der FMG – im Dialog Interessenkonflikte erkennen und Lösungen entwickeln.

Sicherlich fürchtet die FMG Klagen und Protest – in Frankfurt am Main etwa wurde über lange Jahre gegen die „Startbahn West“ demonstriert. Der FMG-Chef glaubt jedenfalls nicht an einen schnellen Baubeginn. Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Reihenfolge – Raumordnungsverfahren, Planfeststellungsverfahren, Planfeststellungsbeschluss – und möglicher gerichtlicher Verzögerungen rechnet er, „dass der gesamte Prozess kaum unter fünf Jahren zu schaffen ist“.

Am Ende muss seiner Meinung nach aber auf jeden Fall der Bau der Bahn stehen. „Wenn wir unseren Steigflug nicht fortsetzen, ist die einzige Alternative der Sinkflug“, so Kerkloh zur Begründung des geplanten Ausbaus. Wenn der Flughafen nicht spätestens 2010 mehr Kapazitäten biete, würde er seine Stellung als internationales Verkehrsdrehkreuz verlieren und auf den „Status eines Zielflughafens von eher regionaler Bedeutung“ zurück fallen.

Gerade die Lufthansa möchte ihre Präsenz in München stärken. Sie beschäftigt derzeit 6.400 Mitarbeiter, mit dem Ausbau des Flughafens würde die Zahl der Beschäftigten dort auf etwa 10.000 steigen, so die Airline. Von Max Hägler

Artikel vom 28.07.2005
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