Andreas Graf aus Bogenhausen beim größten Taiji-Treffen im Reich der Mitte

Zwei Münchner in China

(v.l.) Andreas Graf und Sandra Eschenbach beim Taiji-Wettbewerb in Jiaozuo, China.	Fotos: Privat

(v.l.) Andreas Graf und Sandra Eschenbach beim Taiji-Wettbewerb in Jiaozuo, China. Fotos: Privat

Bogenhausen · Seit zehn Jahren hat der Bogenhausener Andreas Graf eine große Leidenschaft: Taiji. Ihre vorläufige Krönung fand diese Passion nun beim internationalen Taiji-Wettbewerb in Jiaozuo in der Henan Provinz.

Vom 28. August bis 1. September versammelten sich in der Chinesischen Industriestadt rund 1400 Kampfkünstler aus aller Welt, um an diesem weltweit größten und bedeutendsten Taiji-Treffen teilzunehmen.

Aus Deutschland waren nur zwei Teams angereist: Eine Gruppe aus Berlin und Andreas Graf und seine Partnerin Sandra Eschenbach aus München. Für die beiden Münchner lohnte sich die weite Reise: Sandra Eschenbach erhielt in der Kategorie »Traditioneller Chen-Stil ohne Gerät« eine Medaille. Anders als bei Olympia gibt es bei diesem Wettbewerb keine Abstufungen, alle Medaillen sind gleichwertige Ehrenauszeichnungen. Andreas Graf selbst nahm bei dem Wettbewerb nicht teil. Seine Aufgabe bestand darin, seine Teamkollegin beim Training zu unterstützen und den organisatorischen Ablauf zu regeln. Dabei war es sehr hilfreich, dass der Kampfkunst-Sportler chinesisch spricht. »Mich fasziniert nicht nur die chinesische Kampfkunst, sondern auch die Kultur des Landes, deshalb hab ich angefangen chinesisch zu lernen und kann mich schon ganz gut verständigen«, erzählt der 32jährige Software-Berater.

Bereits zwei Wochen vor Beginn der Wettkämpfe reisten Andreas Graf und Sandra Eschenbach ins Reich der Mitte, um sich in der Schule von Taiji-Großmeister Zhu Tiancai, einem der besten chinesischen Taiji-Lehrer, auf den Wettkampf vorzubereiten. »Es war unglaublich beeindruckend dort zu trainieren«, erzählt Graf. Ebenso beeindruckend war schließlich auch der Wettkampf im Sportstadion von Jiaozuo.

Da Taiji bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zur olympischen Disziplin erhoben werden soll, traf dieser internationale Wettkampf in der chinesischen Öffentlichkeit auf besonderes Interesse. »Die Eröffnungszeremonie war deshalb wirklich überwältigend.« Zuhause trainiert Graf im Taiji Qigong Verein München und unterrichtet selbst zwei Mal pro Woche. »Ich interessiere mich schon sehr lange für Kampfkunsttechniken, Taek wondo war mir zu militärisch und so kam ich schließlich zum Taiji, da mir die Lockerheit und die runden Bewegungen mehr zusagten«.

Die langsamen Bewegungen des Taijis seien lediglich das Einstiegstraining. Erst wer tiefer einsteigt, erlebe Taiji als Kampfkunsttechnik, betont Graf. In zwei Jahren findet in Jiaozou der nächste internationale Taiji-Wettbewerb statt. Dann will der sympathische Bogenhausener selbst antreten und eine Medaille gewinnen. aw

Artikel vom 02.10.2002
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