Bundesverdienstkreuz für Münchnerin und Kirchheimerin

Kirchheim · Besonderes geleistet

Lydia Staltner (links), die Gründerin der LichtBlick Seniorenhilfe, mit der Bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, die der 63-Jährigen das Bundesverdienstkreuz überreichte. Foto: StMAS/Schäffler

Lydia Staltner (links), die Gründerin der LichtBlick Seniorenhilfe, mit der Bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, die der 63-Jährigen das Bundesverdienstkreuz überreichte. Foto: StMAS/Schäffler

München/Au/Kirchheim · Ende September überreichte die Bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf sechs Persönlichkeiten aus dem Freistaat das Verdienstkreuz am Bande – die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Zu den Geehrten gehörten die Münchnerin Lydia Staltner, Gründerin des Vereins LichtBlick Seniorenhilfe, sowie Verena Reckzeh, Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende des Hospizvereins Kirchheim.

„Mach doch was für Kinder“: Diesen Ratschlag hat Lydia Staltner erhalten, als sie vor 20 Jahren beim Stammtisch erzählte, dass sie bedürftigen Rentner helfen wolle. Doch die Münchnerin hielt an ihrem Plan fest, unterstützt mit ihrem Verein LichtBlick Seniorenhilfe, der seinen Sitz in der Schweigerstraße (Au-Haidhausen) hat, mittlerweile bundesweit arme Senioren. Nun ist ihr Lebenswerk besonders gewürdigt worden: Lydia Staltner wurde für ihren Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

„Sie sind selbst ein Lichtblick geworden für Senioren“, lobte Ulrike Scharf in ihrer Laudatio. „Seit jeher kämpfen Sie für Menschen, die selbst kaum Kraft haben, sich Gehör zu verschaffen. Sie setzen sich für sie ein – und Sie setzen sich für sie auch durch.“ Die 63 Jahre alte LichtBlick-Gründerin war "völlig überwältigt, dass ich diese Auszeichnung bekomme", wie Lydia Staltner später erklärte: "Es ist eine große Ehre – und die gebührt vor allem unseren treuen Spendern, Sponsoren und meinem Team. Ohne sie wäre ich nie so weit gekommen.“

Schnelle Hilfe für Senioren

Der Verein begleitet die bedürftigen Rentner ihr Leben lang finanziell, die Unterstützung ist nicht auf eine einmalige Leistung begrenzt. Unterstützt wird, wer über 60 Jahre alt ist, eine deutsche Rente bezieht und Wohngeld oder Grundsicherung im Alter bekommt oder nur knapp über der Bemessungsgrenze für Sozialleistungen liegt. Alle Projekte werden rein aus Spenden finanziert – 2022 hat LichtBlick Seniorenhilfe rund 5,4 Millionen Euro für arme Rentner ausgegeben.

Ganz klein fängt Lydia Staltner im Jahr 2003 an, unterstützt zunächst etwa 70 bedürftige Rentner in München vor allem mit Sachspenden. Im Laufe der Zeit bitten immer mehr ältere Menschen um Hilfe. Staltner baut ein Netzwerk an Unterstützern und Spendern auf. Der Verein wächst: Ausgehend vom Münchner Büro in der Schweigerstraße 15 eröffnet LichtBlick 2016 ein weiteres Büro in Münster, 2018 eines in Deggendorf. Mittlerweile unterstützt LichtBlick Seniorenhilfe deutschlandweit über 27.000 bedürftige Senioren – und täglich werden es mehr. Ans Aufhören denkt Lydia Staltner noch lange nicht: „Ich habe zwar keinen eigenen Nachwuchs, aber die Senioren sind wie meine Kinder – an ihnen hängt mein Herz.“

"Soziales Gewissen von Kirchheim"

Auch Verena Reckzeh zeichne sich durch "ihr vorbildliches Wirken im sozialen Bereich aus", wie Ministerin Ulrike Scharf in ihrer Laudatio anmerkte. Die ausgebildete Apothekerin ist Gründungsmitglied des Hospizvereins Kirchheim, der 2001 von etwa 65 Hospizhelferinnen und -helfern gegründet wurde. Von 2001 bis 2004 war Reckzeh zweite Vorsitzende, seit 2004 übernimmt sie als erste Vorsitzende Verantwortung. "Sie sind für die Menschen da, die sich auf den Tod vorbereiten, auch für deren Familien", lobte Scharf: "Und sie haben es sich zur Aufgebe gemacht, das Thema Tod und Sterben in die Öffentlichkeit zu tragen." Seit fast 30 Jahren ist Verena Reckzeh als ehrenamtliche Hospizhelferin tätig – und kümmere sich seither "rührig um diejenigen, die keine Hoffnung mehr auf Genesung haben", wie Scharf ausführte.

Reckzeh ist auch stellvertretende Vorsitzende der „ARGE Hospiz", einem Bündnis für ambulante Hospiz- und Palliativarbeit, zu dem sich 16 Hospizdienste im Landkreis München zusammengeschlossen haben. Doch ihre Verdienste beschränken sich nicht auf die Hospizarbeit: Die gebürtige Bambergerin engagierte sich auch im örtlichen Asylhelferkreis, ist im Expertengremium zur Erweiterung des Seniorenzentrums „Collegiums 2000“ aktiv und fungiert seit 2020 als Leiterin des Sozialen Netzwerkes Kirchheim. "Sie ist das soziale Gewissen von Kirchheim", fasste Ministerin Scharf zusammen.

"Tief gerührt und dankbar"

Verena Reckzeh war bei der Verleihung im Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales "tief geführt und dankbar", das Bundesverdienstkreuz erhalten zu haben: "Es bedeutet mir unheimlich viel und ist eine Anerkennung für die gesamte Hospizarbeit." Der Hospizverein Kirchheim sei wie eine Familie, erläuterte die 69-Jährige: Jeder bringe seine Fähigkeiten und Enpathie ein, um den Menschen Trost zu geben. "Die Aufgabe kommt von Herzen", betonte Reckzeh.

Allerdings, auch das führte die Kirchheimerin im Rahmen der Verleihung aus, sei die Zukunft des Hospizvereins derzeit ungewiss. Weil der Verein sich vor kurzem von seinem langjährigen Kooperationspartner getrennt hat, fallen fest eingeplante Mittel weg. Die Finanzierung ist zumindest bis Jahresende nicht gesichert. Um sein Angebot von derzeit 26 ehrenamtlichen Hospizbegleitern aufrechterhalten zu können, ist der Hospizverein Kirchheim verstärkt auf Spenden angewiesen.

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