Auf Bergtour im Karwendel

München · Spannende Tagestour auf das Sonnjoch (2457 m) über den Bärenlahnersattel

Fast geschafft. Der Gipfel des Sonnjochs (2.457m) ist bereits in Sichtweite!  Foto: Stefan Dohl

Fast geschafft. Der Gipfel des Sonnjochs (2.457m) ist bereits in Sichtweite! Foto: Stefan Dohl

München · Das Sonnjoch (2457m) im östlichen Karwendelgebirge bei Pertisau ist ein beliebtes Gipfelziel bei fitteren Bergwanderern. Tatsächlich kann man den massigen Gipfel recht problemlos über die Südseite erwandern. Wer sich für die anspruchsvollerer Route über die Nordseite entscheidet, geht nicht nur den vielen Ausflüglern aus dem Weg, sondern sieht mit etwas Glück sogar einen Steinbock und sogar das ein oder andere Edelweiß.

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Mit Touren-Tipps von Münchner Wochenanzeiger-Redakteur Stefan Dohl

Am Gipfelaufbau sind dafür Klettereien im 1. Schwierigkeitsgrad zu meistern. Bei der Querung der Ostwand sind außerdem Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unabdingbar, zumal der Fels oft geröllig ist.

Startpunkt der rund 6 bis 7-stündigen Tour ist am Großparkplatz der oftmals gut besuchten Gramainalm im Falzthurntal, welche man über eine gut ausgebaute Mautstraße via Pertisau erreicht. Zunächst wandert man entlang der Straße wieder talwärts bis man vor einem Weiderost die Wegweiser zum Bärenlahnersattel erreicht. Hier geht es recht steil und in vielen Serpentinen durch den Bergwald aufwärts. Im Anschluss steigt man über schönes wie aussichtsreiches Wiesengelände und später über Geröll unschwierig hinauf zum Bärenlahnersattel (1.994 m). Schon beim Aufstieg kann man vor den senkrechten Wänden der Schaufelspitze zahlreiche Gämse beim Grasen beobachten. Außerdem ist der schattige Sattel recht bekannt für sein Reichtum an Edelweißen. Aber Obacht - pflücken strengstens verboten! Der wahre Kenner genießt und macht das ein oder andere Foto für die Daheimgebliebenen. Richtung Westen kann man außerdem einen schönen Blick zum Gamsjoch und zur Falkengruppe genießen.

Doch nun heißt es Konzentration, denn ab jetzt wird die Tour deutlich spannender, weil ausgesetzter. Linkerhand wandert man zunächst über einen schmalen und aussichtsreichen Pfad mit kleineren Kraxeleien direkt auf die felsigen Gipfelaufbau des Sonnjochs zu. Bevor man diesen erreicht hat, muss man sich aus einer Senke über eine geröllige und Rinne hochkämpfen. Danach erreicht man über einen Sattel nun endgültig die schrofige Gipfelflanke des Sonnjochs. Nach der kurzen ausgesetzten Querung in die beeindruckende Ostwand schlängelt sich der Pfad über Schrofen, einige Rinnen und Kraxelstellen im festen Fels bis hinauf bis zum Ostgrat. In diesem Terrain fühlt sich auch der Steinbock ziemlich wohl, den man nicht selten von hier aus beobachten kann. Oben angekommen wird dem Gratverlauf in leichter Kraxelei unschwer bis zum Gipfel gefolgt. Nun ist es geschafft! Die phantastische Aussicht vom Sonnjoch auf die Karwendelprominenz bis hin zu den Zilleraler 3000ern und den Hohen Tauern verdient eine ausgedehnte Gipfelbrotzeit. Auch der Achensee kann sich von hier oben gut in Szene setzen.

Für den Rückweg empfiehlt sich nach Brotzeit und Gipfelbier der entspannte Abstieg über den Normalweg. Hier trifft man weniger auf Gamswild und Steinböcke, sondern vielmehr auf gut 80 Prozent der Sonnjoch-Besucher, die an schönen Bergtagen auch zahlreich unterwegs sind. Nach einem kurzen plattigen Gratabschnitt wird in unzähligen Serpentinen über eine schottrige Flanke abgesteigen bzw abgesurft. Hat man den bewirtschafteten Gramaialm-Hochleger erreicht, ist es nicht mehr weit bis runter zum Parkplatz und dem Trubel am Achensee. Berg Heil! sd

Artikel vom 21.07.2020
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