Grünanlage Adam-Berg-Straße: Umweltverbände unterstützen Bürgerinitiative

Breite Allianz für Rettung des Baumbestands

Seit über einem Jahr setzt sich die Bürgerinitiative „Erhalt öffentliche Grünanlage Adam-Berg-Straße“ für die Rettung der gut 4.000 Quadratmeter großen, öffentlichen Grünanlage und von rund 60 alten, schützenswerten Bäumen ein. Foto: Bürgerinitiative

Seit über einem Jahr setzt sich die Bürgerinitiative „Erhalt öffentliche Grünanlage Adam-Berg-Straße“ für die Rettung der gut 4.000 Quadratmeter großen, öffentlichen Grünanlage und von rund 60 alten, schützenswerten Bäumen ein. Foto: Bürgerinitiative

Ramersdorf · Seit über einem Jahr setzt sich die Bürgerinitiative „Erhalt öffentliche Grünanlage Adam-Berg-Straße“ für die Rettung jener gut 4.000 Quadratmeter großen, öffentlichen Grünanlage und von rund 60 alten, schützenswerten Bäumen in Ramersdorf ein.

Wo sich heute eine unversiegelte Spiel-, Naherholungs- und Freizeitfläche auf städtischem Grund im Grünen befindet, will ein Investor und Gartencenter-Inhaber sein Gewerbe erweitern und Wohnungen für seine Mitarbeiter bauen.

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Laut Stadtklimaanalyse der Landeshauptstadt München habe die Grünanlage an der Adam-Berg-Straße eine hohe Funktion der Kaltluftlieferung sowie eine hohe bioklimatische Bedeutung. Während verschiedene Kompromiss-Vorschläge, denen die BI offen gegenübersteht, in Politik und Verwaltung im Gespräch sind, konnte der Investor bisher noch nicht für einen Kompromiss, der den Baumschutz und die Anliegen der vor Ort lebenden Menschen einbezieht, gewonnen werden.

Umweltverbände schlagen Alarm

Inzwischen haben sich auch Umweltverbände zu Wort gemeldet. „München ist die am meisten versiegelte Großstadt Deutschlands. Ich wünsche mir deshalb Rücksichtnahme auf die noch verbliebenen öffentlichen Grünanlagen und den schützenswerten Baumbestand. Sie sind nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern auch für die Lebensqualität der Anwohner von immens wichtiger Bedeutung“, sagt Irene Frey-Mann, erste Vorsitzende LBV, Kreisgruppe München.

Mit einem bemerkenswerten Appell richtet sich der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern an die Stadt: „Wir unterstützen ausdrücklich das Anliegen der Bürgerinitiative `Erhalt der öffentlichen Grünanlage Adam-Berg-Straße´ und bitten die Stadt München, die städtische Grünanlage nicht der Bebauung preis zu geben sowie bei möglichen Kompromiss-Lösungen vor allem den alten Baumbestand vor Ort zu sichern“, sagt Johnannes Bradtka, Vorstandsvorsitzender des Verein für Landschaftspflege & Artenschutz in Bayern (VLAB): "Grünflächen und hoch gewachsene Bäume sind für die Erholung der Anwohner unverzichtbar, fördern die biologische Vielfalt und verbessern das urbane Klima. Gerade in Zeiten der Erderwärmung ist es von größter Notwendigkeit, Baumbestand und städtische Grünanlagen zu erhalten.

"Baumerhalt ist kein Nice-to-have"

Dem Bauvorhaben fiele ein schützenswerter Baumbestand von rund 60 Jahrzehnte alten Bäumen mit einer Höhe zwischen 13 bis 20 Metern um Opfer – ein großer Teil von ihnen ist 50 bis 100 Jahre alt. Deutliche Worte findet hierzu Silvia Gonzalez, Leiterin Urbanes Grün bei Green City: „Baumerhalt ist kein Nice-to-have: Pro Jahr gehen im München trotz Nachpflanzungen 2.500 Bäume durch Fällungen verloren. Bis ein neu gepflanzter Baum die CO2-Speicherkraft und den ursprünglichen Kühlungseffekt eines alten, ausgewachsenen Baumes erreicht, braucht es 80 bis 100 Jahre. Wir erleben die Auswirkungen des Klimawandels in München bereits deutlich: die Jahresdurchschnittstemperatur lag in den vergangenen zwei Jahren 2,2 Grad über dem langjährigen Mittel. Mit jedem gefällten Baum verschärft sich die Situation.“

Dem pflichtet auch Leonhard Balz, Aktivist & Organisator bei Fridays for Future München bei: „Jeder gefällte Baum beschleunigt die Klimakrise. Wir müssen der Natur Platz lassen, um selber auf Dauer Platz in dieser Welt zu haben. Dazu gehört in unserer Stadt ganz elementar der Schutz von Baumbestand und von öffentlichen Grünanlagen – für das Klima wie auch als Ausgleichsräume für die Menschen in den jeweiligen Stadtvierteln."

Artikel vom 19.03.2020
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