Chance auf den großen Wurf

Warum die Überplanung des Paketpost-Areals zum Leuchtturmprojekt werden kann

Die Kandidaten v.l.n.r. Christian Zöller, Bettina Obersojer, Alexander Reissl, Bernhard Hölbling, Sabine Nasko und Leo Agerer.	Foto: VA

Die Kandidaten v.l.n.r. Christian Zöller, Bettina Obersojer, Alexander Reissl, Bernhard Hölbling, Sabine Nasko und Leo Agerer. Foto: VA

München · Viele Jahre war die Paketposthalle den Münchnern kaum ein Begriff. Zwar haben sie viele von der S-Bahn aus gesehen, aber nur selten wirklich beachtet. Lediglich die Deutsche Post erfreute sich seit 1998 an der riesigen Fläche als Briefzentrum mit einem täglichen Briefumsatz von bis zu 4,5 Millionen Sendungen.

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Ein Kulturdenkmal im Wandel der Zeit

Erst mit der Diskussion um einen neuen Konzertsaal 2013 rückte die einst weltweit größte freitragende Betonhalle ins öffentliche Bewusstsein. Nach der Konzertsaal-Entscheidung zu Gunsten des Werksviertels wurden die denkmalgeschützte Halle sowie das angrenzende Areal 2018 an eine Unternehmensgruppe verkauft.

Laut der zuständigen Planungsfirma Herzog & de Meuron wird die rund drei Fußballfelder große Halle zukünftig als ein frei zugänglicher öffentlicher Platz geplant. Gleichzeitig soll in einer Unterkellerung ein Ort der kulturellen Vielfalt entstehen, was beides von den örtlichen Stadtratskandidaten der CSU begrüßt wird: »Es ist höchste Zeit, dass dieser architektonische Schatz gehoben und für die Bürger geöffnet wird. Daher begrüßen wir diese Aussagen und werden als CSU vor Ort die Entwicklung aktiv begleiten,« führt Sabine Nasko (Platz 34) aus.

Für ein Nebeneinander von Hoch- und Subkultur

Leo Agerer (Platz 11), der sich im Bezirksausschuss als CSU-Fraktionssprecher und Vorsitzender des Unterausschuss Kultur seit Jahren für den Erhalt des angrenzenden Kulturzentrums »Backstage« einsetzt, sieht in dem Umbau der Paketposthalle endlich die Chance auf den ganz großen Wurf: »Wir haben jetzt die Möglichkeit, neue Wege in der Gestaltung eines kompletten Kultur-, Wohn- und Arbeitsviertels zu gehen. Die imposante Paketposthalle als Raum für Hochkultur auf der einen und das europaweit bekannte Backstage als Zentrum für alternative Kultur auf der anderen Seite, bieten ein Potenzial für vielfältige Synergien.«

Für das Backstage, das seit seiner Gründung vor knapp 30 Jahren ständig um seinen Erhalt zittern muss, könnte ein neuer Gesamtplan eine langfristige Lösung sein. Seit Jahren kämpft der Betreiber Hans-Georg Stocker schon für einen kreativen Ausbau des Clubs durch Sport- und Grünflächen, Übungsräume für Bands und Flächen für alle Bürger. Bislang sind diese Ideen aber leider an den Einschränkungen des bestehenden Bebauungsplans gescheitert.

Nun könnte es aber zu einer positiven Wendung kommen. Denn die Kandidaten der CSU sehen eine große Chance darin, die Planungen eben nicht nur auf die Paketposthalle und die umliegenden Flächen zu beschränken, sondern auch das angrenzende Gelände an der Bahnlinie mit einzubeziehen. »Im Optimalfall kann auch die derzeitige DHL-Zustellbasis und das Areal des Backstage in die Planung integriert werden, damit ein kreatives Gesamtkonzept zum Nutzen aller herauskommt«, so Leo Agerer.

Kreatives Bauen für das Gemeinwohl

Die Vorstellung von Hans-Georg Stocker, die Flächen auch für das Gemeinwohl bereitzustellen, scheint bei der Unternehmensgruppe geteilt zu werden: »Bisher haben wir von dem Bauherrn etliche positive Signale bekommen, dass neben den Kulturräumen auch gemeinnützige Angebote wie ein Seniorenheim, Schulen, Kitas und Geschäfte entstehen sollen«, wie Christian Zöller (Platz 41) bemerkt.

Dazu könnten auch die Außenflächen, die durch eine integrierte Planung entstehen, multifunktional genutzt werden, wie Bernhard Hölbling (Platz 20) ergänzt: »Ob für die umliegenden Sportvereine oder Spielplätze für Kinder, die Möglichkeiten sind mit kreativer Architektur, innovativen Ideen und einer mutigen Planungspolitik riesig.«

Aus Sicht der Landwirtschaftsstudentin Bettina Obersojer (Platz 27) bietet das Areal zudem beste Voraussetzungen für ökologisch-nachhaltige Projekte: »Eine Überbauung des Backstage mit einem Park könnte zum Beispiel Platz für Urban Gardening oder andere Umweltprojekte schaffen, die sich wunderbar mit innovativer Architektur verbinden lassen – und die Natur in die Stadt holen.«

Signalwirkung für ganz München

Stadtrat Alexander Reissl (Platz 12) sieht das Projekt aufgrund seiner Dimension daher als richtungsweisendes Leuchtturmprojekt für die ganze Stadt: »Das gesamte Areal bietet die einmalige Chance, ein deutschlandweit einzigartiges kreatives, modernes, grünes und lebendiges Viertel zu schaffen.«

Um das zu realisieren, müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen, wie die CSU-Stadtratskandidaten betonen: »Kunst und Kultur dürfen nicht von parteipolitischen Interessen begrenzt werden, sondern brauchen Freiräume für Phantasie und Visionen.
Daher fordern wir von Allen größtmögliche Offenheit, Wertschätzung und Mut für moderne Ideen.«

Artikel vom 27.02.2020
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